Promotexte sind immer wieder eine Freude und so sehr sie sich auch bemühen das beworbene Werk anzupreisen, so oft liegen sie auch schlicht falsch. So auch im Falle des zweiten Albums "Regret of the Gods" der Portugiesen THE SPEKTRUM. Es wird versucht eine Edel Death/Black Metal Scheiblette mit klirrenden und eisigen Melodien zu verkaufen, doch im Endeffekt ist das Produkt völlig falsch verpackt. Fragt sich warum? Wenn schon Schubladendenken, wäre dann Dark oder Gothic Metal mit Keyboard Epik nicht passender? Ist das nicht gut genug oder klingt es zu langweilig? Ein Ettiquettenschindel der die eigentliche Zielgruppe verfehlt, denn viele Gothic Fans werden das Album genau deswegen stehen lassen, da sie mit Black Metal nichts anfangen können und Black Metaller werden sich wohl eine Fragezeichen auf ihr Corpsepaint pinseln, denn klirrende und eisige Melodien wird er hier nicht finden.
Aber kommen wir zur eigentlichen Angelegenheit. THE SPEKTRUM legen mit ihrem aktuellen Album ein solides Werk hin. Klare Vorbilder sind auch schnell auszumachen. Da wären einmal die Landsmänner von MOONSPELL, die zu Zeiten von Wolfheart und aktueller Night Eternal einen nicht zu leugnenden Einfluss darstellen. Auch kann man die genialen SEPTIC FLESH zu den Paten zählen, die kürzlich auch wieder ein Meisterwerk hingelegt haben.
Insofern kriegt der geneigte Hörer 13 Songs gefüllt mit recht klassischen Heavy Metal Riffs, die nicht allzu dominant irgendwo im Mittelgrund versteckt, hinter einem atmosphärischen und orchestralen Keyboard ihr Dasein fristen. Dazu kommt ein durchweg knurrend, heiserer Gesang, der, auch hier der Unterschied zum Black Metal, kaum Aggressivität versprüht. Will er aber auch gar nicht, denn hier geht es eher um eine mystische Stimmung und so erinnert er eher an Mastermind Fernando Ribeiro.
Eines muss man der jungen Band lassen. Im Rahmen ihrer Mittel haben sie das nicht ohne einen gewissen Reiz versprühend umgesetzt. Die Kompositionen werden immer mal wieder durch atmosphärische Einsprengsel unterbochen, oder durch komplett orchestrale Kompositionen, wie dem ganz interessanten „Atropos“. Trotz der recht eindimensionalen Metal Passagen, die Grund dafür sind, dass die Vorbilder nie erreicht werden, wird dem Ganzen doch eine ansprechende Epik verliehen, und mit Death oder Black Metal nichts im Sinne haben.
Man merkt die Mühe, die in dieses Album gesetzt wurde, denn in fast jedem Song finden sich gute Ansätze, die es allerdings nicht vermögen, sich dauerhaft im Ohr festzubeißen. Es fehlt schlicht der eine Hit, den es bei MOONSPELL oder SEPTIC FLESH zuhauf gibt.
Tracklist:
01. ...and Darkness falls
02. Aeterna Veritas
03. Atropos
04. Between Eternities
05. Diatharna Thoron
06. Dysangelium
07. Doomthrone
08. Nephelas
09. Spiritus Noctum
10. Unveilling the Abyss
11. The Day I closed my Eyes
12. Visions of Insanits
13. Walking among your Gods