Zugegeben: 1977 war ich noch flüssig und wusste nicht das Mr. Television Personalities Daniel Treacy zu diesem Zeitpunkt schon seine ersten Singles veröffentlichte, die heutzutage kleine Klassiker sind. Und angeblich kommt jeder Freund von Popmusik unmöglich an dieser Band vorbei. Nunja...ich habs bis heute ohne geschafft, aber vielleicht wäre ich früher auf den rechten Weg gekommen.
Ich muss also völlig unvoreingenommen in dieses Review gehen, aber schon nach dem ersten Hördurchgang sagen, dass dieses Album mit das unkonventionellste ist was ich in Sachen Brit-Rock die letzten Monate gehört habe. Es ist einfach unglaublich was man hier alles wieder erkennt, wenn man genau lauscht. Ich höre Pulp-Pop, ich höre organische Bässe a la Joy Division oder Echo And The Bunnymen... Ich höre Kammermusik und ich höre Lagerfeuer Akustik. Und ganz besonders höre die vielseitige Stimme des Protagonisten, der jede Lebenslage und Stimmung mit seiner rauen und kratzigen aber charismatischen Stimme locker meistert. Die meist sehr minimalistischen Songs, sind wenig ausgefeilt, sondern verkörpern eher dieses Aus-dem-Bauch-Heraus-Songwriting, und sind meist eher düster und nachdenklich bis beängstigend und verzweifelt. Die in diesen Songs übermittelte Atmosphäre erinnert mich hin und wieder an andere Seemänner wie The Black Heart Procession. Stimmungs- und Tempowechsel noch dazu addiert. Würde ich Daniel auf meiner Psychiatercouch zum ersten mal begrüßen, würde ich ihm Schizophrenie und Depressionen diagnostizieren. An seinen besseren Tagen würde ich ihn aber eher zum Geburtstag meines 6-jährigen Sohnes einladen oder ihm einen Heavy Rotation Platz in der Stammdisco einräumen. Aber ich glaube davon hält der gute recht wenig und taucht hoffentlich bald wieder unauffindbar unter um neue Songs zu schreiben. Schwer zu beschreiben, aber ein heisser Tip!
