Wohin die Reise geht, war zumindest Chino Moreno egal, als er 1997 die Vocals zu „Be Quiet And Drive“ durchs Mirko drückte. Einfach nur weit weg musste es sein. Weit umhergekommen scheint auch Alex Correia – von nächtlichen Ausflügen, geträumten Zukunftsplänen und erlebten Momenten kann er abendfüllende Geschichten erzählen. Als einer von zwei Köpfen legt er sich für´s richtige Licht geschmeidige Songwriter- und Americanakomponenten zurecht, freundet sich dauerhaft mit seinen Studiomusikern an und plappert zurückgelehnt aus dem Nähkästchen. Mal als „Tower“, dann wieder als „Fool“.
Correias Herz schlägt irgendwo zwischen Rhode Island (der eigentlichen Heimat), Oceanside und New York City – grob gesagt also auf der Autobahn und auf der Durchreise. Wo genau sich THE TOWER AND THE FOOL mit ihrem LP-Debüt einnisten wollen, tut ihren verträumt reellen Stories über´s Abhauen und dem laid-back Fundament aus Slidegitarren, hintergründiger Orgel und Kerzenscheingesang nichts zur Sache. Auf „How Long“ bestimmt das Leben mit Songs wie „My Heart Is Dead In NYC“ oder dem poppigen „Fade Away“ und hält einem brav die Beifahrertür auf.
„Dive Bar“ lässt anfangs ruhige Züge Richtung STARTING LINE oder GAMEFACE zu, schnell aber schlagen Correia und Kumpel Chris Rosenquest, Schlagzeuger (und Ex-HOT ROD CIRCUIT-Mitglied) Mike Poorman mit Bassist Bryan Donahue sowie Chris Capaldi an den Gitarren und Pianist Zac Clark eine grundlegende Richtung ein: „Scoliosis“ schwimmt mit gestreichelten Drums und vernebeltem Beat neben den „Don´t Give Up, Don´t Give Up..“- Chören, die ebenso aus RYAN ADAMS´ Augenaufschlag-Feder stammen könnten.
Das erzählte „Valentine´s Day“ trällert leicht aber aufmerksam, im melancholischen Titeltrack erinnert kaum noch eine Zeile an Correia´s Postrock-Vergangenheit als Fronter von THEREFOR I AM...
THE TOWER AND THE FOOL klingen in den gut vierzig Minuten dicht verwachsen und eingespielt, ganz gleich ob balladenhaft („Broken“) oder augenzwinkernd („Die Alone“) – Konzept und Sound kauft man dem Sextett aus dem Städtchen Providence zu gern ab, nachdem der nicht enden wollende Trip über den in Gedanken versunkenen Highway erst einmal staufrei und ausreichend betankt in Fahrt gekommen ist. „How Long“ die Reise noch dauern wird – den aktuellen Spritpreisen zum Trotz gerne noch über einen Nachfolger zu diesen zehn Songs hinaus.
Trackliste:
01. Dive Bar
02. Scoliosis
03. Broken
04. Fade Away
05. How Long
06. My Heart Is Dead In NYC
07. Valentine's Day
08. Breach
09. Die Alone
10. Who Does She Think She Is?