Frankophob sollte man nicht sein um The Pleasures Of Life vollends genießen zu können. Die vier Mitglieder von der, nach Francois Truffaut benannten, Band tragen nicht komplett sinnfrei Pseudonyme wie Jean-Jaques Boucher oder Eric Escofier. Schnoddrig hingerotzte Songs mit scheppernden Schlagzeug und akzentlastig nasalem Gesang bestimmen das Gesamtbild. Die Einflüsse haben sich auch seit Mitte der neunziger Jahre nicht mehr geändert, ungehobelter Garagenpop von Hüsker Dü oder Yo La Tengo, der aber zeitweise mit der Nonchalance von Pavement gespielt wird. Hautenge Röhrenjeans, gedehnte Ohrläppchen oder Stoffbeutel, die Rucksäcke ersetzen, hat hier noch niemand gesehen.
The Truffauts schaffen es nun mehr als 23 Jahre den gleichen zerschlissenen Stiefel zu spielen, der sich aber immer noch sanft an den Fuß schmiegt. Hier stört es nicht mal, dass durch Löcher in der kaputt gelaufenen Sohle, ab und an Wasser an die Zehen kommt. Ob sich jetzt Jean-Jaques Boucher Serge Gainsbourg als Vorbild genommen hat («Tu Te Prends Toujours Tout Ce Que Tu Veux») oder doch Sven Regener, als er selbst noch mit dem Englischem kämpfte («The Pleasure Of Life»), ist nicht immer klar. Indes wird immer zu den von melancholischen Selbstreflexionen im versifften Thekenmodus durchdrungenen Texten blasiert gecroont.
Mit Liedern wie «Write Me A Song» und «Unhip And Unaware» gibt es dazu noch erstklassigen Garagenpop, für deren Melodien sich Graham Coxon und Stephen Malkmus so manche Körperteile abschneiden würden. Das zum Ende dann David Cronenberg in den Text einfließt und nicht der französische Namensgeber wirkt überdies eher überzeugend als enttäuschend.
Tracklist:
1. Une Question Sur Le Bonheur
2. Too Much To Expect
3. Tu Te Prends Toujours Tout Ce Que Tu Veux
4. Write Me A Song
5. Roll The Dice
6. It’s All In My Mind
7. Unhip And Unaware
8. The Pleasure Of Life
9. Meat Eater
10. Pilgrim
11. If We Were Cool
12. Place For The Dead