Ein X. Schwarzweiß. Was braucht es schon auch mehr?
Dont believe the hype heißt es. Doch halt ein, das ist kein weiteres Kooks-Plagiat, und auch die peinlich-anmutende Affinität zum Dancefloor wird brav ausgeklammert. THE XX sehen auch nicht aus, wie man sich so den Indie-Stereotypen vorstellt: Der Dresscode heißt schwarz, schlicht, höchstens bei den Frisuren gerade an den Vokalisten ist man etwas exzentrisch.
THE XX machen da lieber Minimalismus wieder en vogue; zeigen, was Werke wie Unknown Pleasures von JOY DIVISION einmal so faszinierend machte und macht. Dabei heißt das Dogma jedoch nicht depressive Leere; vielmehr ist XX ein Debüt, welches zum Träumen einlädt, welches den Gedanken jegliche Ketten ablegt und einen durch sanfte, zurückhaltende Instrumentalisierung schläfrig einlullt. Stimmlich fügt man sich ebenso sanft und behutsam und schafft durch den Schlagabtausch der Geschlechter seine ganz eigene Dynamik.
Akzente werden gesetzt; gemalt wird jedoch mit einen Pinsel äußerster Gelassenheit; zum Schaffen eines Werkes, welches nie auch nur annähernd den Rahmen sprengt. So bindet man ein Korsett aus zahlreichen Einflüssen, jedoch in dezenter Dosierung und überrascht in Shelter beispielsweise durch leicht postrockige Ansätze. Passt aber auch gut, man will ja träumen, und tatsächlich: es klappt. XX ist eine Platte ohne großen Pathos, ohne dicke Tinte, lieber unauffällig und unaufdringlich; lässt sich zu jeder Stimmung mit jeder Farbe bemalen, also ob nun zum augenzumachen und in ferne Welten abdriften oder abends irgendwo in der Wohnung rumsitzen und ins leere Starren. Es klappt. Und das ganz ohne Dixgard-Frise und Appeal fürs stereotypische Indie-Girly.