Plattenkritik

These Monsters - Call Me Dragon

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Info

Release Date: 05.04.2010
Datum Review: 13.03.2010

These Monsters - Call Me Dragon

 

 

Zum ersten Mal wurde ich auf THESE MONSTERS im Rahmen ihrer, mittlerweile ausverkauften, selbstbetitelten EP aufmerksam. Von einem Freund empfohlen, hörte ich kurz rein und war ab dem ersten Moment mehr als begeistert. Die seltsame Form des Postrock inklusive völlig abgefahrener Instrumentierung durch Saxophon und Trompeten, die das Ganze teils in eine sehr jazzige Richtung drückten, war mir bis dato recht neu und zog mich sofort in ihren Bann. Diverse Leute schlagen bereits beim ersten Auftauchen dieser Instrumente die Hände über dem Kopf zusammen, da diese auch oft im nicht sehr beliebten Ska verwendet werden. Aber Beruhigung naht, denn davon sind THESE MONSTERS weit entfernt. Nun steht neues Material der Band zur Verfügung und was sich damals teilweise noch unfreiwillig oder vielleicht sogar freiwillig komisch und schief anhörte, ist mittlerweile zum Konzept geworden. Getauft wurde das Kind auf den Namen „Call Me Dragon“. Der Postrock ist größtenteils einem sehr avantgardistischen und experimentierfreudigem Sound gewichen, der zwar immer noch einige sehr postige Elemente beherbergt, aber alles in allem wesentlich abgeklärter und direkter rüber kommt. Das steht der Band gut und zeigt einige neue Facetten, die man bislang nicht kannte.

Sieben Songs beinhaltet das neue Machwerk und dabei ist von der Länge her alles, vom ein-minütigem, elektronisch angehauchten Interlude („Biggie And Tupac“), bis hin zum acht-minütigen Epos („Dirty Messages“), vertreten. THESE MONSTERS stecken sich selber keine Grenzen und schrecken sogar vor Stücken mit bluesigem Charakter nicht zurück, so zu finden bei „Harry Patton“. Die Engländer erschaffen ihre ganz eigenen Kompositionen, die größtenteils schon fast als Soundtrack für einen hochkarätigen Film Noir durchgehen könnten. Immer wieder gibt es etwas neues zu entdecken, egal ob das nun die vereinzelten eingestreuten Wortfetzen oder aber auch völlig abstruse Stilwechsel innerhalb der einzelnen Tracks sind, es bleibt einfach spannend. Die mit Abstand schönste Melodie der neuen Platte findet man jedoch kurz vor Schluss. „Space Ritual“ ist einer dieser Songs, die alles miteinander verbinden, was nur geht. Hier folgen auf völlig psychedelisch angehauchte Parts wieder Minuten von ausgeprägter Ruhe, die sich dann in einem Allerlei aus Jazz, Blues und Avantgarde verlieren. Das Saxophon findet in diesem Stück seinen angemessensten Platz, denn die Melodie die hier aus dem Bläser kommt, ist einfach unbeschreiblich schön, geht ins Ohr und lässt ihren Hörer nicht mehr los. Und so spielen sich THESE MONSTERS im Laufe ihrer neuen Scheibe immer mehr in Ekstase, zücken das Glockenspiel oder die Orgel, entwickeln neue Strukturen, übertreffen sich selbst und hinterlassen einen beeindruckten Hörer.

THESE MONSTERS sind wieder eine dieser Bands, die es schaffen, nur durch Musik Bilder zu erzeugen. Diese Bilder dürften je nach Hörer variieren, bei mir waren es dann doch eher die in schwarz weiß gefärbten Szenen des eben erwähnten Film Noirs. Das kann aber je nach Gehirnwindung auch etwas völlig anderes sein. Eine Band, die bislang sicherlich noch nicht jeder kennt und wer sich also gerne entführen lässt und einige Minuten der Entspannung und des freien Falls sucht, sollte dies schleunigst ändern. Für alle anderen, die der Erweiterung des musikalischen Horizonts grundsätzlich nicht abgeneigt sind, sind THESE MONSTERS mit ihrem aktuellen Release ebenfalls die absolut richtige Adresse.

Tracklist:

1. Call Me Dragon
2. Dirty Messages
3. Who Is This Tall Sick Man
4. Biggie And Tupac
5. Harry Patton
6. Space Ritual
7. Deaf Machine

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Alex G.

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