Puenktlich zum Sommer ziehen die Briten von THESE REIGNING DAYS die Stimmung zuerst durch den Schlamm, dann vor den Kamin. Allerdings geht das Trio dabei nicht unueberlegt oder plump vor. Mit den wavigen Indie-Pop-Songs ihres Debuetalbums steuern sie zu jedweder Situation die richtige Vertonung bei.
Gemuetlich wird es fuer den Hoerer dabei genauso oft wie sich dieser durchgeschwitzt vor Tanzwut findet. "Stand Down" fuehlt zunaechst langsam an, wieviel Platz zwischen DEPECHE MODE oder THE NATIONAL mit einer Spannungskurve voll Groove und Kaelte zu ueberbruecken waere. Dabei halten schwammige Synthesizer die Nebelschwaden aufrecht, poppige "Ohoh"'s blicken in den Abendhimmel und freuen sich insgeheim schon auf den straighten Beat von "Too Late", bei dem man der Band von den SMITHS bis hin zu MATT SKIBA einige Referenzen vor die Fuesse werfen koennte.
Dan Steer, Joe Sansome und Jonny Finnis sind melodiefindig, sehr detailbedacht und vielleicht nicht zuletzt aufgrund ihrer Heimat in der Lage, Gefuehl und Stimmung auf verschiedene Art unkitschig zu transportieren. Bei "I Need Time" etwa ziehen sie dafuer eine weibliche Hauptdarstellering mit ins Duett-Boot, der Titelsong lebt von Disco-Pomp und elektronischem Breitbild. Trotzdem sind THESE REIGNING DAYS kein (stetiger) THE KILLERS-Ripoff, sie tauschen in Stuecken wie "Smokes And Mirrors" oder dem schleppenden Stadion-Drama "Changes" lieber aufgesetztes Besserwissergehabe gegen Melancholie, Tiefe und die Vorzuege der Achtziger. Am Beispiel von "Living It Up" faellt es zugegeben leicht, sich auf das streifenfreie Indierockkaliber einzulassen, was "Opera Of Love" oft bereitstellt.
So einfach und ansteckend gelingt den dreizehn Stuecken das allerdings nicht immer. Bis nach Schottland, wo BIFFY CLYRO mit grossem Vorsprung epische Ansaetze wie beim eher abgeschlafften "Satellite" belaecheln duerften, ist der Weg fuer THESE REIGNING DAYS noch weit und huegelig. In Italien, wo es fuer erste Charterfolge mit der Single "Too Late" schon gereicht hat, hingegen laesst man die leichte Kost aus angezerrten Gitarren, Keyboardtapete und der einhuellenden Stimme Steers unverkrampft auf sich wirken. Nach mehr moechte "Opera Of Love" trotz seines ausholenden Titels zunaechst auch gar nicht fordern.
Trackliste:
01. Stand Down
02. Changes
03. Too Late
04. Interlude
05 .Opera Of Love
06. I Need Time
07. Smoke And Mirrors
08. Fish Bowl
09. Living It Up
10. English Rose
11. Shine On
12. Satellite
13. The End