Sie lügen. Sie übertreiben. Sie verdrehen die Tatsachen. Trotzdem lesen wir sie in manchen Fällen nur um uns im Nachhinein wieder einmal bestätigt zu fühlen. Einige Plattenfirmeninfos grenzen nicht seit gestern erst an Realsatire respektive Realitätsverschiebung. Da wird auch schon mal die Anzahl an MySpace-Freunden als schlagendes Argument für die Daseinsberechtigung junger, aufstrebender Bands angeführt, unterfüttert vom "Alternative Press"-bands-to-look-out-for-in-the-future Qualitätschor. Befeuert mit dem obligatorischen Victory-Budget, auf dass die (höchstwahrscheinlich erfolgreiche) Platte in drei Monaten nach offiziellem Release in der Gold-Edition neu aufgelegt wird. Mit Bonustracks und so.
Sind THIEVES AND VILLAINS jetzt wirklich so schlecht, wie das Info sie verzweifelt versucht gut zu reden?! Die Antwort lautet ja. Und nein. Handwerklich geht auf "Movement" alles seinen sauberproduzierten, latent honigverklebten Emoweg. Vom Label als Indie(!!!)-Rock deklarierter Befindlichkeitsradiosoundtrack mit partiell spannenden Gitarrenarrangements und Ohrwurmmelodik. Keine Screams, lediglich gedoppelter Harmoniegesang und immer schön Radioformat. Keine Substanz, kein Subtext. Wobei man mit solcherlei Vokabular im Falle von Bands wie THIEVES AND VILLAINS eher vorsichtig hantieren sollte. Hier soll schließlich überhaupt nicht zwischen den Zeilen gelesen werden. Hier wird alles genauso vorgetragen, wie es auch gemeint ist. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sich selbst die alten GET UP KIDS und SAVES THE DAY dagegen wie DRIVE LIKE JEHU ausnehmen. Torben, wir brauchen eine zweite Meinung.
Tracklist:
01: Dry Throats Unite
02: Movement
03: Let Go
04: I Have Heard Some Love
05: Everyone Believes
06: All I Needed
07: Shimmer
08: Who Am I To Say The Night
09: Atlantic Lungs
10: Worlds Apart
11: Settle New York, Settle