Plattenkritik

Those Who Lie Beneath - An Awakening

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Release Date: 29.03.2010
Datum Review: 20.03.2010

Those Who Lie Beneath - An Awakening

 

 

Was erwarten wir vom Deathcore? Doch bitte nicht Innovationen. Ginge sowieso nicht, weil an sich schon der Begriff „Deathcore“ derartig eng als (wenn auch emanzipierte) Unterschublade definiert ist, dass Auswüchse schon schnell gar nicht mehr als Deathcore gelten würden. Und wenn sich dann daran mal wer versucht, dann klingt das in etwa so: Trashige Synthies hier, stupide Breakdowns da, und dann noch eine gewisse erzwungene Affinität zu chaotischen Strukturen. ARSONISTS GET ALL THE GIRLS dürfen das, die haben das auch regelrecht eingeführt und finden immer so eine gewisse Balance zwischen trashigen Witz und gutem Songwriting – doch von den hunderten Gegenbeispielen wollen wir nicht reden. Also weiter: Wir wollen eigentlich keine Innovationen. Wir wollen einfach gute Musik, die sich dann aber doch irgendwie vom Einheitsbrei abhebt, genauer etwas Aufregendes hat. Wie kann das gehen? SALT THE WOUND haben das zuletzt vorgeführt, jetzt machen es THOSE WHO LIE BENEATH. Deren Debüt „An Awakening“ gewinnt nämlich zwar ganz bestimmt keinen Innovationspreis, verarbeitet dabei aber dennoch genug eigene Ideen und Substanz, um doch irgendwie spannend zu sein. Und natürlich schreiben sie auch einfach gute Songs. Aber das wollen wir mal nicht als gegeben betrachten. Viel eher: dass die Band mit einem herrlich leidenschaftlich-verspielten Gitarrenspiel, welches man so in diesem Genre sonst nur von einem Chris Storey gewohnt ist, überrascht. Oder mit einem vertrackten Songwriting (na gut, wir kommen doch nicht drum rum), welches dennoch stets eine klare Linie inne hat und nur so von Highlights überlagert ist.

Ansonsten ist „An Awakening“ eben nicht mehr. Ein guter Hammer muss halt nicht neukonzipiert werden, um an Durchschlagskraft zu gewinnen – das macht das Material. Und so verhält es sich mit „An Awakening“: Sicherlich nicht einfache, aber immer griffige Kompositionen; mal herrlich brachial, mal angenehm atmosphärisch. Was will man mehr? Schade nur, dass sich aus dieser Form von Qualität keine Moral für den musikalischen Nachwuchs ableiten kann. Oder sich etwas an der argen Situation dieses Genres ändert. Doch vielleicht sollte man das Ganze auch lediglich als das betrachten, was es ist: Eine Nebenerscheinung, die hin und wieder ihren Zweck erfüllt, und die hin und wieder ihre Highlights offenbart. „An Awakening“ ist eines davon.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed