Plattenkritik

Thousand Foot Krutch - Oxygen : Inhale

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Release Date: 29.08.2014
Datum Review: 27.08.2014

Thousand Foot Krutch - Oxygen : Inhale

 

 

Ein wenig glitschig wird es bereits auf dem Weg zum Rockstar, wenn man sich immer und immer wieder auf die Natur in der Sache berufen muss. Im Falle von THOUSAND FOOT KRUTCH halten nicht bloss Haargel und die Lederjacke, sondern auch der Glaube das Pferd bei den Zuegeln. Ueber Nu-Metal, Altherrenrock und Hausfrauenpop gestreut, ergibt die Summe ein sonniges Plaetzchen im unaufregenden Mittelfeld.

Konsitenz hingegen koennen sich die Kanadier um Frontmann Trevor McNevan auf die Fahne schreiben. Seit ueber fuenfzehn Jahren ruehrt das Trio in der Rockszene der Heimat und darueber hinaus. "OXYGEN:INHALE" schliesst einen Kreis, der sein Ende bereits gefunden hat. Zunaechst muessen die Lauscher aufgestellt werden und jene (re)aktivivert werden, deren BesitzerInnen bis dato noch nicht das Vergnuegen mit THOUSAND FOOT KRUTCH hatten. Hier kommt "Like A Machine" ins Spiel und sucht in allen Ecken und Kellern des eingestaubten P.O.D.-Erbes nach Verwertbarem. Reicht zum Kopfnicken, fuer wen Musik denselben Naehrwert wie Weissmehl hat. Auch "Born This Way" will sich im KID ROCK-Shirt als Distortion-Frechdachs behaupten und kurbelt das Fenster runter, bis Toechterchen erroetet das Gesicht nach unten senkt. Zeit fuer Gefuehle: "Set Me On Fire" hat im Gitarrenunterricht ganz dolle aufgepasst und bleibt handzahm wie ANBERLIN in ihrem dunkelsten Moment.
"Light Up" nimmt die Abkuerzung ins Radio - und macht sich gut auf dem Sender, den Tante Rosi zum Putzen immer ganz laut aufdreht wenn Onkel Helmut zum Kegeln ist. "Give it To Me" wuerde Rosi nicht so gefallen, hier stoeren erneut die lauten Gitarren und die ausbrechende Stimme McNevans, der eigentlich ein guter Saenger, aber hier verkannter Rebell mit Zeigefinger in der Luft ist. "OXYGEN:INHALE" ist so spannend wie eine Achterbahnfahrt auf Video. Man versteht die Absicht, aber tappt im Dunkeln wenn es ums Eingemachte geht. "Oxygen" wuerde auch ganz prima in den Hintergrund eine GZSZ-Abschiedsszene passen, so umspuelt klingen das gepanschte Picking und die schmachtenden Vocals ueber synthetischen Geigen. Dann doch lieber die schlechten Handclaps und die freche Protestrock-Note von "Untravelled Road". Obwohl. Nee. Vielleicht braucht Tante Rosi ja noch Hilfe im Haushalt.
Trackliste:

01 – Like a Machine
02 – Untraveled Road
03 – Born This Way
04 – Set Me on Fire
05 – Give It to Me
06 – I See Red
07 – Light Up
08 – In My Room
09 – Oxygen
10 – Glow

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.