„Rülpsen, Furzen, starker Mann spielen“ – so oder ähnlich titelte der Spiegel vor gar nicht allzu langer Zeit über das Benehmen von männlichen Metalfans beim Wacken im Rahmen eines Berichts über den Film „Full Metal Village“. Keine schlecht gewählte Überschrift wenn man sich die Nordsaga- Vertonung von THRUDVANGAR anhört. Im Textsumpf martialischer, phallusmethaphorischer Allmachtsphantasien von Blut, Krieg und alten Göttern versteigen sich sechs junge Männer in halbgaren, wenig innovativen Metalsongs.
Mal ganz abgesehen von pseudo- mystischen Texten und Schmalmetal stellt sich ganz grundsätzlich die Frage wo der Sinn derartig gelagerter Musik zu verorten ist. Eskapismus? Deutschtümelnde Lyriklangeweile? Tonale Einstimmung auf den nächsten Fantasy- Spieleabend? Leute, warum nicht mal abseits ausgetretener und außerdem langweiliger Pfade auf die Suche gehen? Selbst mit viel Wohlwollen bleibt dieser Schund eine klammheimliche, nicht mal besonders traditionell gehaltene Bestätigung patriarchalischer Muster. Man könnte sich auch mal die Mühe machen neben Ragnarök, Schwertern und Heldenepos nach Themen zu suchen. Was bieten Edda, Odin und der Norden an lyrischer Finesse? Wo bieten friedfertigere Motive belastbaren Grund für das verfassen von Metaltexten? Bei Thors Hammer, warum immer so schreiend langweilig?!? Vielleicht lesen THRUDVANGAR diese Rezension und schreiben einen entsprechenden Kommentar. Kann ja auch sein dass ich den entscheidenden Hinweis übersehen habe.
Tracks:
1. Thor
2. Bärenpelz und Wolfsmantel
3. Heimwärts
4. Runenstein
5. Midsommernacht
6. Zwei Raben
7. Siegvater
8. Frostland