Das italienische Doom Trio THUNDERSTORM ist wieder einmal eine Band, bei der sich meine Geister scheiden. Auf der einen Seite bieten sie mir eine ordentliche Produktion mit dicker Gitarrenwand, ein für DOOM doch recht abwechslungsreiches Arrangement, in der sich Bluesgitarren, sanfte Harmonien und Soli wieder finden. Thunder ist ein Sänger, der mit Sicherheit nicht durch großartige Virtuosität glänzt, dafür aber mit einem gewissen Charisma in der Stimme. Dem Weg alter Recken, wie Led Zepplin oder Ozzy folgend, hat er eine etwas dünne, aber markante Stimme. Die kann sich nur leider nicht bei jedem der Stücke auf As We Die Alone durchsetzen. Hier wünschte ich mir dann den Stimmengott Anselmo zur Stelle, für das tiefe, rauchige Flair. Aber gut, das ist Geschmackssache.
Songs, wie der Titeltrack sind tonnenschwere Trucks, die über einen hinwegrollen, ohne einmal die Bremse zu betätigen. The Mad Monk ist diesbezüglich mein persönlicher Favorit, auch wenn die Stimme von Mr. Thunder hier wieder ein Balanceact zwischen zu dünn und verdammt lässig ist. Schön ist es, sich THUNDERSTORM nicht nur auf langsame drei Akkorde Songs beschränken und ihre Gesamgsmelodien dementsprechend eintönig sind, so wie es beim lebendigen Mythos Crowbar partiell der Fall ist, sondern, dass sie auch aus dem Arsch kommen und durch Midtempoparts und oben erwähnte Gitarrensoli einfach ein bisschen mehr Gesicht in ihre Musik bringen, als andere Bands dieses Genres. Sogar vor Synthie.Streichern schreckt man nicht zurück; gut ist, was gut klingt und das tun THUNDERSTORM definitiv. Ich bezweifle allerdings, dass sie für die breite Masse geeignet sind, beziehungsweise über den Fankreis des DOOMs oder den des 70er Rocks hinausgehen werden, da diese spezielle Musik einfach etwas für Fans ist und auch mir und meiner Katze nach einiger Zeit nicht mehr wirklich die Parandonthose von den Zähnen boxt. Aber Blombengefahr besteht nicht, denn in jedem Song gibt es ein paar Sekunden fesselnder Momente, so wie der Anfang vom finalen Song Vodoo Child (Slight Return).
Im Großen und Ganzen also ein Album, das es mir nicht leicht macht es einzuordnen. Immer wieder ein Überraschungsmoment und berührender Gesang und dann wieder schleppend, nicht banal, aber monoton und der eben noch so coole Gesang, zieht nicht mehr richtig. Bis sich im nächsten Song das Ganze wiederholt. Aber: Wenn auch nicht das Album der Überflieger vorm Herrn ist, so schaffen es THUNDERSTORM jedoch mich in JEDEM Song mindestens einmal zu begeistern und das schaffen nur wenige.