Hier haben wir ein Album auf das ich definitive hingefiebert habe. Beim Eintreffen in meinem Postfach wurde schnell und lieblos der Umschlag aufgerissen und sofort wurde "A City By The Light Divided" in der Anlage geparkt, die es nur verließ um mir ins Auto zu folgend. Spätestens seit "Full Collapse" waren THURSDAY an der Spitze der zweiten Emo-Welle und liefen in den angesagten, alternativen Clubs rauf und runter. Das Album erschien damals noch auf Victory Records, die definitiv ein sicheres Händchen bei der Suche nach einer schicken Emo Band bewiesen.
Bereits der Nachfolger "War All The Time" war dann auch schon auf dem Major Label Island Records beheimatet. Natürlich war der kommerzielle Erfolg gegeben, für meine Verhältnisse stellte der dritte Longplayer jedoch eine ziemliche Enttäuschung dar, konnte die Klasse des Vorgängers nicht halten und stagnierte auf ganz gutem Niveau. Hier haben wir also Longplayer Nummer vier, der gerade in den USA das Licht der Welt erblickt, hierzulande muss man sich noch ein wenig gedulden. Frontmann Geoff Rickly ließ bereit im Voraus verläuten, dass "A City By The Light Divided" genau das Album sei, welches man mit "War All The Time" machen wollte. In der Tat zeigen THURSDAY mit ihrem neuen Album, dass sie einen Arsch in der Hose haben und hart an sich und ihrem Songwriting gearbeitet haben.
Fangen wir mit Rickly himself an, der mit seinem recht monotonen und doch äußerst charakteristischen Gesang häufig kritisiert wurde. Der THURSDAY Frontmann hat die letzten Jahre scheinbar extrem an seiner Stimme gearbeitet, die zwar immer noch ihren gewissen Tonfall hat aber nun zwischen unzähligen Nuancen zu pendeln vermag. Natürlich wurde hier auch häufiger mit diversen Effekten und Filtern nachgeholfen, die seine Stimme gelegentlich noch ein wenig verfremden. Ansonsten haben wir mit "A City By The Light Divided" das bis heute vielseitigste Album der Band aus New Brunswick, New Jersey. Mit dem fantastischen "At This Velocity" liefern THURSDAY ein Feuerwerk an Post HC Intensität ab, welches dem Smasher "Cross Out The Eyes" um Nichts nachsteht, wohingegen die erste Singleauskopplung "Counting 5-4-3-2-1" mit einem recht poppigen Touch und simpler gehaltenen Struktur überzeugt. "A City By The Light Divided" brilliert ungemein in Sachen Atmosphäre. Unzählige Keyboards und Effekte hallen durch die nächtlichen Häuserschluchten der Großstadt um an den beleuchteten Fensterscheiben zu kondensieren und einen düsteren und bedrohlichen Gesamteindruck zu hinterlassen. Im Gegensatz zu den Labelkollegen von THRICE birgt der neuste THURSDAY Output viel weniger Entfremdungspotential bei bestehenden Fans. Wer sich bei "Full Collapse" in die Band verliebte, dessen Leidenschaft wird nun erneut in Flammen gesetzt. Während man "War All The Time" problemlos mit "Full Collapse" vergleichen konnte, entschwindet "A City By The Light Divided" auf eine etwas andere Ebene, die natürlich wieder für Diskussionsstoff sorgen sollte, letztendlich liegt Rickly mit seiner Aussage jedoch genau richtig, denn "A City By The Light Divided" stellt das perfekte Nachfolgealbum zu "Full Collapse" dar.
Tracks:
1. The Other Side Of The Crash/Over And Out Of (Control)
2. Counting 5-4-3-2-1
3. Sugar In The Sacrament
4. At This Velocity
5. We Will Overcome
6. Arc-Lamps, Signal Flares, A Shower Of White (The Light)
7. Running From The Rain
8. Telegraph Avenue Kiss
9. The Lovesong Writer
10. Into The Blinding Light
11. Autumn Leaves Revisited