14 Tracks auf ein bisschen was über 20 Minuten zu quetschen, das sieht auf den ersten Blick ziemlich spannend aus. Tilmann Benning aka TIGERYOUTH macht das auf ganz dezente Punkrockart mit Songs die teilweise auch mal nur 1 Minute und 13 Sekunden dauern. Und was gibt es da zu hören? Eine krude Mischung aus CLICKCLICKDECKER und CHUCK RAGAN. Letzterer ist ein ziemlich großer Vergleich, muss aber herangezogen werden. Denn zu oft verfällt das Genre Singer-/Songwriter in die selbstbefindlichkeitsfixierte Schmuseecke. Doch da kann und sollte man TIGERYOUTH nicht verorten. Dazu ist er viel zu rau. Sicherlich hat er nicht so viel Schmiss wie erwähnter CHUCK RAGAN, könnte aber einen ähnlichen Verbrauch an stimmaufrauhenden Alkoholika für sich verbuchen.
So erzählt TIGERYOUTH vom Leben auf Reise zwischen den Stopps. Sehr ernst. Von Erlebnissen an Rastplätzen, dass es sich auf fremden Matratzen besser schläft als auf der eigenen. Ein Mensch, der unterwegs sein muss, scheint dieser Protagonist zu sein. Zuhause sitzt die Lähmung und der Schmerz vor dem es zu flüchten gilt. Langeweile erzeugt Fernweh. Die Gitarre wird dazu meist mehr maltärtiert als gestreichelt. Akkustik ist die neue Verzerrung der Dinge. So könnten die Songs teilweise auch eher zum wilden Kopfnicken als sachtem Taktmitnicken einladen.
Beheimatet ist TIGERYOUTH damit auch in besetzten Häusern, deren Wohnzimmern, Jugendzentren und in Stadtparks. Was da noch kommt, wird man sehen. Das weiß der Herr nämlich auch noch nicht. Solange kann man Lagerfeuer anzünden, oder anderes.
Tracklist:
1. Intro
2. Streichholz
3. Vor Berlin
4. Irrland
5. Fernweh I
6. Fernweh II
7. Pflaster
8. Der letzte Schluck in der Flasche vs. das Glück der Welt
9. Disko
10. Leere Gläser
11. Standpauke vom Wirt
12. Rio
13. An unserer längsten Theke
14. Regen auf Glas