Auch erprobte Kehlen brauchen mal Urlaub. Selbst wenn sie aus einem Ort namens "Suffern" stammen und vielleicht jeden nur zur Verfuegung stehenden Moment der letzten Jahre zur Verwuestung von Lebern und Buehnen genutzt haben. Weniger "Gang" bei gleichem "Bang"? TIMESHARES starten einen erfolgreichen Versuch.
Das eigentlich aus dem Staate New York stammende Quartett mischt die Karten neu und lernt dazu: "Already Dead" nehme manch naher oder entfernter Kollege gerne ernst - das SideOneDummy-Debut der amerikanischen Bro-Punks ist ausgebildet in Schoenschrift und Scheitel. Im Falle von TIMESHARES wandern "State Line To State Line" oder "Same Day, Different Week" stark in Richtung 90er-Core der Marke BROADCASTER oder LUTHER ab, finden gleichermassen zu ihren Wurzeln in Americana und Alternativerock und klingen deutlich sortierter und kompakter als die feuchtfroehlichen Draufgaenger des Debuts "Bearable". Wo bisher Rauhbein und Katerfruehstueck durch den Tag begleiteten, lernt "Already Dead" mit "The Bad Parts" eine dynamische Gitarrenmelodie und schillernde Harmonien kennen. "Heavy Hangs" ist im Herzen Punk und noch nicht komplett aus der WG mit RED CITY RADIO und SPANISH GAMBLE ausgezogen. Das melancholische "Spend The Night" uebt sich dann genauso erfolgreich wie absehbar in Midtempo und gesenktem Haupt. TIMESHARES zeigen auf, dass Entwicklung und Anspruch im Punkrock keinesfalls nach hinten losgehen muessen. Trotz gemaessigterem Punch ist "Already Dead" rundum virulent und stimmig. Keine klanglichen Modetrips gen Seattle oder Manhattan, lieber zelebrieren Eric Bedell, Jon Hernandez, Jason Mosher und Mike Natoli mit "(Corner Of) Park And Park" oder dem straighten Collegerockmonster "Naive" die mitreissenden und lebendigen Aspekte des Landstrassenpunkrocks. Statt nach 4 Tassen Kaffee morgens im Stau - und somit "Already Dead" - dann auch bald im europaeischen Jugendzentrum des Vertrauens.