Das erste Poster an der Wand meines Kinderzimmers war von TINNITUS. Kein Scheiß. Ich habe mir auf diesem Poster irgendwie erlesen, dass es um eine Punkrock Show ging, was mich als kleinen Punkrocker und TOTEN HOSEN Fan schon hellhörig werden ließ. Natürlich ging ich auf die angepriesene Show nicht. Immerhin war ich gerade im Grundschulalter oder gerade heraus. So sicher bin ich mir da nicht. Möglich ist allerdings beides. Denn die Herren von TINNITUS gibt es schon eine ganze Zeit lang. So erspielte man sich eine vom rheinischen Rheinbrohl bei Koblenz eine beachtliche Fanbase, die sogar größtenteils mit dem Bus zu diversen Gigs nachreist. Schön sowas, diese Lokalliebe.
Aber ist das überhaupt gerechtfertigt? Im Grunde schon. Immerhin blickt diese Band auf 2 Demos, Drei Alben und ein Best-Of zurück und kann mit dem vorliegenden Engel & Helden Album Nr. Vier veröffentlichen. Das wurde von Herrn Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL) in seinen eigenen Studios aufgenommen und bekam den nötigen Schliff. Wo man allerdings bei vielen seiner Produktionen heraushört, dass er die Finger im Spiel hatte (man denke an Stop The Clocks von den DONOTS) bleibt das bei TINNITUS aus. Die Band bewegt sich im eigenen Sound- und Textkosmos der aus größtenteils vorhersehbaren Texten (Alles, Extraball) und ebenso vorhersehbaren Soundgerüsten besteht. So bietet Engel & Helden eigentlich nicht viel außer 08/15 Pop-Punk und diversen netten Ideen, die aber größtenteils gar nicht hängen bleiben wollen. So ist es am Ende nur logisch und bezeichnend, dass es TINNITUS schon so lange gibt, aber sie trotzdem nie aus ihrem Loch herauskamen. Vielleicht beim nächsten mal. Für eine kleine Kindheitserinnerung hat es immerhin gesorgt.
Tracklist:
1. Vier Parasiten
2. Ein Tag vergeht
3. Alles
4. Bilderbuchtage
5. Bonzenbusiness
6. Engel & Helden
7. Extraball
8. Meinungsbildner
9. 1994
10. Adios Realität