Was liefern uns die Progressive Metal/Rock Helden von TOOL doch für eine Steilvorlage mit ihrem aktuellen Albumtitel. Fünf Jahre ist es her, dass die Genreüberflieger mit "Lateralus" ein unumstrittenes Meisterwerk auf die Welt losließen welches bis zum heutigen Tag für keinerlei Abnutzerscheinungen in den eigenen Gehörgängen sorgte, lediglich die CD ist von den vielen Reisen ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Entsprechend verstehen so manche Fans den Albumtitel des neusten Longplayers, "10.000 Days", als die gefühlte Wartezeit zwischen zwei TOOL Alben andere reden von der Zeit bis sich ein TOOL Longplayer abgenutzt hat.
Bereits mit der Aufmachung des neuen Longplayers haben sich die Herren James Keenan, Adam Jones, Justin Chancellor und Danny Carey mal wieder selbst übertroffen und es war ja bisher immer bekannt, dass TOOL einen Faible für Kunst und visuelle Arrangements haben. Im aufwendigen Digipack von "10.000 Days" sind nämlich zwei Vergrößerungslinsen integriert, mit denen man aus dem Booklet mal eben ein 3D Erlebnis zaubert. Allein diese Tatsache sollte schon Anreiz genug für die Musikliebhaber sein, sich nicht etwa das Album aus dem Netzt zu ziehen. Bereits bei den ersten Sekunden des Openers "Vicarious" ist das beklemmende und doch gewohnte Gefühl wieder da, welches eine TOOL Platte hinterlässt. Düstere und fast hypnotische Klangteppiche voller repetitiver Muster ziehen den Zuhörer in einen Strudel aus fragiler Melodik und epischer Komplexität, der einem schnell jegliches Zeitgefühl raubt. Bekannter Weise gibt es am Wegesrand eines TOOL Ausfluges wieder alles Unmögliche und Mögliche zu entdecken und auch bei "10.000 Days" offenbart die Reise skurrile Riffgebirge und atmosphärische Percussions-Täler, die ihres gleichen Suchen. Forciert wird das Erlebnis durch eine Fülle an Effekten, die sowohl die Stimme von James Keenan entfremden als auch die Rhythmusfraktion in neue Sphären hebt. "10.000 Days" spielt lyrisch mal wieder mit einigen Verschwörungstheorien und verwirrenden Szenarien welches natürlich Tür und Tor für Spekulationen öffnet. Insgesamt stellen TOOL mit ihrem neusten Output einmal mehr eindrucksvoll ihre Klasse unter Beweis, die nicht nur dadurch besticht, dass die Musiker ihre Instrumente im Schlafe beherrschen sondern die einzelnen Riffs und Beats mit Leben und Leidenschaft füllen. Obwohl sich TOOL mit "10.000 Days" nicht neu erfinden und nicht ganz den Schatten des allmächtigen "Lateralus" abzuschütteln vermögen haben sie ein unglaublich komplexes und vielschichtiges Kaleidoskop geschaffen, welches über Jahre nicht an Faszination einbüßen wird.
1. Vicarious
2. Jambi
3. Wings For Marie (Pt 1)
4. 10,000 Days (Wings Pt 2)
5. The Pot
6. Lipan Conjuring
7. Lost Keys (Blame Hofmann)
8. Rosetta Stoned
9. Intension
10. Right In Two
11. Viginti Tres