Das im letzten Jahr veröffentlichte Debüt Tracedawn hinkte aufgrund einer unausgegorenen Mischung zwischen hart und zart, wobei gerade letzteres oft in den Kitsch patschte. Nun ist mit Ego Anthem alles anders und besser bei TRACEDAWN? Mitnichten, Finnlands Jungspunde spielen immer noch mit den musikalischen Gegensätzen, wobei die weicheren Sequenzen nicht mehr ganz so cheesy ausgefallen sind und die härteren Momente klar überwiegen. Es wird ordentlich auf die Melodic Death Metal Tube gedrückt, so dass der sinfonische Keyboard Treibsand, in dem TRACEDAWN immer wieder zurückgezogen werden, nicht mehr tödlich ist. Auch zeichnet Ego Anthem Fingerfertigkeit, Spielfreude und einen Hand zur Progressivität aus. Wenn es heißt, dass TRACEDAWN starke Melodien und furiose Riffs zu progressivem, dynamischen und ansteckendem Material vereinen, muss zumindest mit keiner Infizierung gerechnet werden. Denn wenn nach mehrmaligen Runden bei neun Songs keine Passage im Ohr hängen bleibt, wenn immer wieder nervös darauf gewartet wird, endlich die Influenza zu bekommen (Stichwort: Ansteckendes Material) und dann bitterlich durch Ego Anthem enttäuscht zu werden (weil immer noch gesund), dann wurden souverän die hohen Erwartungen nicht erfüllt und mitnichten wurde ein gewaltiger Schritt weitergegangen. Es wurde auf der Stelle stehen geblieben, wenn auch auf spielerisch hohem Niveau. Aber letztlich zählen die fetten Songs, und die sind uns TRACEDAWN auch auf dem zweiten Album schuldig.
Tracklist:
01. Make Amends
02. Part Of The Wounded
03. Scum
04. In Your Name
05. Your Way Is Not For Me
06. Dirt Track Speedball
07. Repeating Mistakes
08. Brain Attack
09. The Forsaken