ART!!! schreit es einem direkt zu Beginn des neuen Albums der Rodgauer TRIP FONTAINE entgegen. Was danach folgt, ist alles andere als vergleichbar mit der hessischen Zwiebeltunke, die man zum Handkäs´ gereicht bekommt (für die Unbescholtenen: das Ding heißt Handkäs´ mit Musik. Es handelt sich dabei um kleine Hartkäse, welche man in Zwiebeltunke dippt. Die Musik produziert der Konsument dann selbst in Form von gepflegtem Analhusten. Soweit der Exkurs zur hessischen Ess- und Musikkultur und Rodgau liegt in Hessen, nur so).
Eigentlich lebt auch nur noch ein einziger Musiker von TRIP FONTAINE in Hessen, der Rest tummelt sich nun in Berlin. Von daher ist es schonmal erstaunlich, dass innerhalb einer solchen Fernbeziehung, ein solch grandioses Werk entstehen kann. Kunst ist das denn wohl auch, was TRIP FONTAINE sich da leisten. Bereits die Vorgänger „Lillith“ und „Dinosaurs In Rocketships“ wurden berechtigterweise abgefeiert.
Es wird wohl nicht mehr soviel geschriehen, wie auf den Vorgängern. In der Hinsicht sind TRIP FONTAINE etwas ruhiger geworden, aber nicht weniger Druckvoller. Wer sich nach der Lektüre der Vorliegenden Besprechung nicht vorstellen kann, wie die denn nun klingen, der sei getröstet. TRIP FONTAINE gehören mit Sicherheit zu der seltenen Sorte von Bands, für die es keinerlei Schubladen gibt. Ähnlich wie beispielsweise DREDG. So kann man als Renzensent schon daran verzweifeln den Sound zu beschreiben. Defninitiv sei aber allen Musikliebhabern dieses Album ans Herz gelegt. Und Ähnliches wie für DREDG gilt auch für TRIP FONTAINE: die gehen immer.
Und mit „Lambada“ gehen TRIP FONTAINE noch einen Schritt weiter. Klang „Dinosaurs In Rocketships“ streckenweise noch etwas rau und ungehobelt, so haben sich TRIP FONTAINE mit „Lambada“ die Suppe noch ein wenig mehr verfeinert. Im Grunde genommen könnte man sich fragen, wie weit das noch gehen soll. Stücke die das übliche 3,5 Minuten Schema sprengen, ohne auch nur einen Ansatz zur Langatmigkeit zu entwickeln. TRIP FONTAINE können Spannungsbögen der allerfeinsten Sorte bauen und stellen ein wahres Sammelsurium der Möglichkeiten zusammen, welche man auch nach dem zehnten Durchlauf noch nicht in voller Gänze vernommen hat. Gitarren wie BRAID aber auch Anlehnung an die DEFTONES, Elektronika a la THE NOTWIST, da und dort meint man AT THE DRIVE IN im Gesang zu erkennen, streckenweise auch die bereits erwähnten DREDG. „Wit Taker“ das absoluten Paradebeispiel, wie man aus ein bisschen Blingbling wirkliche Soundwogen kreieren kann, die einem sanft und mit Nachdruck nach ganz oben und vorwärts tragen, einen aber nicht auf den harten Boden der Tatsachen knallen lassen, wenn der Song nach knapp sechs Minuten endet.
Textlich der totale Schwachsinn, eben so, wie sich die Tracklist liest. Aber irgendwie passt auch das. Man muss sich nicht an allen Stellen so ernst nehmen. Musik können sie, Spaß haben sie, Album top und live immer wieder ein Hochgenuss. Diese Band ist definitiv all das Herzblut wert, welches man der Musik an sich nur schenken kann.
Tracklist:
1.I´ll Gain Eternal Life
2.No Guts
3.The Latest Type Of Flu
4.Bobo Blues
5.Wit Taker
6.New Sweater
7.Muskelschwede
8.Mario Basler
9.Take It Easy, Karsten
10.Doom 1
11.Sparkles