„As Celtic Frost arose from Hellhammer’s ashes, so arises Triptykon from Celtic Frost’s ashes.“ Das war klar, dass dem Vater der “Uuuh”- und “Ahhh”s immer noch die Finger jucken. Aber warum auch nicht? „Monotheist“ war ein herausragendes Comeback, welches bewies, dass CELTIC FROST selbst über 20 Jahre nach großen Klassikern wie „Morbid Tales“ oder „To Mega Therion“ noch Maßstabe setzen können. Ein Album, so düster, so experimentell, und doch so direkt. Aber vor allem: Ein Album, welches den CELTIC FROST-Kosmos nochmal völlig neuerfand, dabei aber irgendwie immer noch denselben Flow von ´84 in sich trägt. Der erneute Split bei CELTIC FROST selbst soll ja auch nur aufgrund persönlicher Differenzen zu Stande gekommen sein – nicht, weil einen irgendwie der kreative Akku ausgegangen wäre. Konsequenz: Papa Tom Warrior schart ein neues Team um sich (mit sogar recht beachtlichen Referenzen wie DARK FORTRESS oder FEAR MY THOUGHTS) und macht mit TRIPTYKON da weiter, wo er mit „Monotheist" angefangen/aufgehört hat.
Man muss schon entgegnen: Nicht die einfachste Aufgabe, nach einem Album wie „Monotheist“ weiter zu machen. Doch eigentlich kann sich Warrior ja erst mal zurücklehnen, schließlich hat er ja jetzt den Sound schlechthin gefunden, der ihm wieder jung machen wird. Das macht er dann auch mit „Eparistera Daimones“: Schleppende, megatief gestimmte Gitarren, reichlich Rückkopplungen, menschenhassende, unendlich düstere Atmosphäre und ein Querschnitt aus sehr direkten und eher in die Länge gezogenen, aufbauenden Momenten bilden das musikalische Fundament. Zudem geben sich auch TRIPTYKON einer gewissen gothischen Affinität hin, wirken aber zu keiner Zeit kitschig, wenn sich beispielsweise (wie auch auf „Monotheist“ – nur weitaus seltener) klarer, weiblicher Gesang ins grundsätzlich irgendwo zwischen Black Metal und Sludge einzuordnende Klanggerüst fügt.
Dazu muss aber gesagt werden, dass Warrior sonst nie so der Typ war, der sich gerne zurücklehnt. Unter all den Metal Bands von damals gehören CELTIC FROST nämlich ganz sicher nicht zu der Sorte, die auf Rumpelthrashriffs und Chorus-Riff-Schemen hängen geblieben sind: Spätestens mit „Into the Pandemonium“ ließ man auch avantgardische Züge zu, ohne dabei jedoch in irgendeiner Weise zu verleugnen, wo man her kommt. Über die Qualität einiger späterer Releases aus der Feder Warriors lässt sich sicherlich streiten – bemüht hat er sich aber immer. Und allein dafür gebührt ihm größter Respekt.
Und vor allem: Warum auch nicht, wenn der neue Sound noch so unverbraucht, so frisch klingt? Sowohl „Monotheist“ als auch „Eparistera Daimones“ klingen völlig eigenständig und beispiellos und zeigen, wie Metal 2010 klingen könnte: Immer noch kompromisslos brachial und ein Freudenfest für jeden, der gerne seine Mähne kreisen lässt, auf der anderen Seite aber progressiv und herrlich düster.
Dass man stellenweise die Qualität des Vorgängers mit, nennen wir es mal „Monotheist 2“ nicht ganz erreicht, kann man dabei sicher so sehen. Dafür wirkt „Eparistera Daimones“ weitaus kompakter, während „Monotheist“ sich immer auch etwas zog. Ganz so abgrundtief böse wie auf Nummern wie „A Dying God Coming Into Human Flesh“, „Progeny“ oder vor allem „Synagoga Satanae“ klingt man zwar nie ganz, dafür offenbart „Eparistera Daimones“ seine ganz eigenen Highlights: Zum Beispiel, wenn in „Goetia“ ein Nackenbrecherriff das nächste jagt. Oder wenn mit „A Thousand Lies“ ein so einfaches Bridge-Chorus-Schema so gut funktioniert. Und einen alles zerstörenden, die Apokalypse (mal wieder) herauf beschwörenden Rausschmeißer gibt es mit „The Prolonging“ mit einer beachtlichen Länge von über 19 Minuten natürlich auch: Schleppende, klaustrophobische Zustände herauf beschwörende Monotonie, wie sie nur Papa Warrior aufs den Plattenteller zaubern kann. Ganz klar: „Eparistera Daimones“ braucht man – „Stagnation“ (wenn man sie denn so nennen will) hin oder her.