„Eparistera Daimones“ war ein großartiger (inoffizieller) Nachfolger des letzten Werks der mächtigen CELTIC FROST. Herrlich düstere, schwergewichtige Gitarren, eine derartig kalte Atmosphäre, dass einen das Blut in den Adern gefriert, bestehend aus mal schleppenden, mal schlichtweg direkt nach vorne gehenden Riffing, zu Zeiten beschwörenden Frauengesang, verlassenen, sphärischen Momenten abseits der Härte – et cetera. Das hat auch die Presse so wahrgenommen – was wiederum Mastermind Tom Warrior so wahrgenommen hat, wie ich schätze. Daher: Schnell nachlegen. „Shatter“ bietet auf EP-Länge 5 neue Songs, von denen eigentlich nur 2 wirklich neu sind: Den Titeltrack gab’s bereits als Bonustrack bei der japanischen Version von „Esparistera Daimones“, desweiteren sind zwei weitere der beiliegenden Songs lediglich Cover älterer CELTIC-FROST-Nummern (was nur noch mal deutlicher macht, was TRIPTYKON wirklich sind: CELTIC FROST 2.0). 2 neue Songs + 3 Nachreichungen – lohnen sich da 10 Euro aufwärts?
Immerhin ist der Opener und Titeltrack „Shatter“ derartig gut, dass er auch auf dem Hauptalbum hätte vertreten sein können (was er in Japan ja eigentlich auch schon war). Das trifft übrigens auch aufs Stilistische zu, wie bei allen Songs dieser EP - was der EP zusätzlich den Eindruck gibt, lediglich eine Art Bonus-CD zu „Esparistera Daimones“ oder eine B-Seiten-Sammlung zu sein. Doch wie gesagt: Ein mehr als ordentlicher Song, welcher einen mit der Zeit regelrecht in einen Sog zieht, und – ähnlich wie „My Pain“ auf „Esparistera Daimones“ – mit weiblicher Stimme sogar sowas wie Gänsehaut verursachen kann. Ab dann verfahren sich TRIPTYKON jedoch zunehmend: „I Am The Twilight“ entpuppt sich als öde Doom-Walze ohne Höhepunkte, während „Cruzifixus“ nicht mehr als ein aus Soundscapes bestehendes Interlude ist. Das Ganze ist dabei zwar durchaus stimmig, wirkt aber bei so kurzer EP-Spielzeit etwas deplatziert. Sowas hätte man sich definitiv für ein Album mit längerer Spielzeit aufheben sollen – und nicht für eine EP, wo es auf jede Minute ankommt.
Übrig bleiben da nur die CELTIC-FROST-Cover. Und so gerne ich den Evergreen „Circle Of The Tyrant“ (und seine abertausend Coverversionen) mag: Wie hier versucht wird, das Ganze ins schleppende TRIPTYKON-Universum zu manövrieren will irgendwie nicht passen. Der einst so energische Song wirkt nun lediglich wie ein alter Kampfhund, den man den Maulkorb verpasst hat: Man spürt zwar noch Reste der Bissigkeit, doch letzten Endes fühlt man doch nichts. „Dethroned Emperor“ kann da dann auch nicht mehr viel retten.
Fazit: Das können TRIPTYKON besser! Wo bei „Esparistera Daimones“ kein einziger Song qualitativ abfiel wirkt „Shatter“ wie eine Ansammlung von all dem, was man für „Esparistera Daimones“ aussortiert hat. Lediglich der Titeltrack und Opener knüpft an die Qualität des Albums an.
Tracklist:
1. Shatter
2. I Am The Twilight
3. Crucifixus
4. Circle Of The Tyrants (Live)
5. Dethroned Emperor (Live)