Muss eigentlich zu TRIVIUM noch etwas geschrieben werden? Außer, dass sie ziemlich langweilig geworden sind? Von einem abwechslungsreichen Newcomer, der die NWOAHM aufmischte zum Hochglanzprodukt? Mit der Zukleisterung seines Körpers stieg leider auch die musikalische Voraussehbarkeit von Matt Heafys Kompositionen, mit Wehmut muss an die Zeit der ersten Jahre und an Compilations wie die „Roadrunner United“ (das Label Roadrunner Records feierte 2007 seinen 25 jährigen Geburtstag mit einer „The All Star Sessions“ titulierten CD+DVD, bei der der junge Heafy als einer der 4 Teamkapitäne eine Meute aus etablierten Musikern anführte und damals schon mit seinem Talent beeindruckte) zurückgedacht werden. Aber immer in der Vergangenheit schwelgen und „früher war alles besser“ stöhnen macht irgendwie auch keinen Sinn, so dass sich ohne Erwartung an das neue Album mit dem langweiligen Titel „Silence In The Snow“ herangewagt werden kann.
Die Reduktion auf dem Coverartwork, das wie ein Porzellan-MOTÖRHEAD-Maskottchen anmutet, gibt die Richtung des siebten Langeisens vor. Es wurde (außer bei der wirklich fetten Produktion) nicht geklotzt, sondern beim Songwriting gekleckert. Will heißen: Die Nummern erschließen sich sofort, sind wenig abwechslungsreich und erinnern an 80er Jahre Metal, wobei nicht nur der NWOBHM, sondern auch viel Glam Rock im Vorfeld des Albumschreibens gehört wurde. Der gute Matt singt mittlerweile etwas voluminöser als vorher, im Klargesang versteht sich, denn die Shouts sind folgerichtig für ein Hochglanzprodukt weggelassen worden, da sie wahrscheinlich die Oma um die Ecke zu sehr beim Frühstücksfernsehen verwirren würden. Er hat hörbar an seinem Stimmchen gefeilt und sicherlich auch viel geübt, aber Hetfield wird er nie erreichen und in den Sphären, wo er gern hinmöchte, ist sein schwächstes Glied zu dünn. Die Gitarrenarbeit, insbesondere die Soli, sind natürlich bei dem einstigen Wunderkind des modernen Metals nach wie vor erhaben, da gibt es wahrlich nichts zu meckern, aber reicht das aus, um im Club der Großen anzukommen? Nun, der Weg ist das Ziel und letztlich hat Matt Heafy schon vor Jahren davon geträumt, endlich mal ein Album ohne viel links und rechts aufzunehmen und seinen Vorbildern zu dienen (respektive in ihre Nähe zu kommen).
Songs hervorzuheben ist bei der Kompaktheit der Tracklist alles andere als leicht, von kernigen Groovern wie „Dead And Gone“, das markant beginnt und in einem Schlüpperrefrain mündet, oder Höschen feucht machenden Feuerzeugtracks wie „Until The World Goes Cold“ bis hin zu durchweg gut arrangierten Heavy Metal Nummern wie „Blind Leading The Blind“ ist alles vertreten, was der Masse gefallen sollte. Letztlich werden stilprägende Bands wie BLACK SABBATH, IRON MAIDEN und METALLICA kurz- bis mittelfristig Geschichte sein und habt ihr euch eigentlich schon einmal Gedanken gemacht, welche Metalband dann noch große Stadien füllen und megagroße Festivals headlinen soll? Und genau da setzt „Silence In The Snow“ an, was von der ersten bis zur letzten Nummer als Beigeschmack mitverkauft wird. Letztlich ist TRIVIUM mit diesem Album ein Riesenschritt und ein Befreiungsschlag gegen die eigene Vergangenheit gelungen, wenn es dieser Tage ein vor Homogenität strotzendes und an Leidenschaft mangelndes Album an die Spitze schafft, dann dieses hier. Erfolg vorprogrammiert und dennoch alles falsch gemacht? Das ist wie so vieles im Leben reine Geschmaxsache…