Wenn ihr dieses Review lest, gibt es TWILIGHT bereits nicht mehr. Das hat weniger damit zu tun, dass die Besprechung Jahre nach der Veröffentlichung des Werks erscheint, mehr damit, dass die amerikanischen Black Metaller bereits vor Release des Albums die Segel gestrichen haben. Die Gründe dafür bleiben zwar weitestgehend im Dunkeln, Mitschuld trägt aber – so kann man in Interviews immer wieder zwischen den Zeilen herauslesen – Black Judd (NACHTMYSTIUM) und dessen zwielichtige Machenschaften in den letzten Jahren. Zwar schien er anfangs an der Musik für das dritte Album des All-Star-Projekts (u.a. mit Musikern von KRIEG und LEVIATHAN) beteiligt gewesen zu sein, auf dem Tonträger ist am Ende jedoch von ihm nichts gelandet. An Stelle von Judd haben TWILIGHT einen neuen Musiker an Bord, den man im ersten Moment wohl mit Black Metal nicht direkt in Verbindung bringen würde – Thurston Moore (Ex-SONIC YOUTH).
Wer durch diese Konstellation nun atmosphärisch, verträumten Schwarzmetall erwartet, wird enttäuscht in die Röhre schauen, zelebrieren TWILIGHT auf ihrem Abschiedsalbum das Chaos. Wer sich schon am letzten MAYHEM-Monolith „Ordo Ab Chao“ gerne die Ohren wund gehört hat, der wird auch hier seinen „Spaß“ haben. Im ersten Moment wirkt alles äußerst zusammenhangslos und wirr.
Wer sich nicht intensiv mit dem Werk auseinandersetzen möchte und keine Muse hat sich Lieder „schönzuhören“ ist hier absolut falsch. Fast wirkt es so, als wollten TWILIGHT nicht, dass jemand „III: Beneath Trident’s Tomb“ in sein Herz schließen könnte. Wer mag es den Musikern auch verdenken, erschaffen Künstler ihre Werke in erster Linie für sich selbst und scheren sich danach kaum um die Wirken auf Außenstehende. Wenn es diesen Gefallen auch sollte, wäre das ein netter Nebeneffekt. Die Anzahl der Außenstehenden, die mit dem Nachbeben von TWILIGHT etwas anfangen können, wir sich wohl in Grenzen halten.
Tracklist:
01. Lungs
02. Oh Wretched Son
03. Swarming Funeral Mass
04. Seek No Shelter Fevered Ones
05. A Flood Of Eyes
06. Below Lights