Plattenkritik

Twin Atlantic - Great Divide

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Release Date: 15.08.2014
Datum Review: 20.08.2014

Twin Atlantic - Great Divide

 

 

Der Schottenrock ist mehr als bloss ein ueberfluessiges Wortspiel. Nach BIFFY CLYRO oder DEL AMITRI laufen sich TWIN ATLANTIC zunaechst mit "Free" warm und sind drei Jahre spaeter guter Dinge, mit dem Nachfolger immerhin einen kleineren Pokal mit nach Hause zu bringen. Dafuer haben sich die Glasgower die Schultern mit Schmacht, Kante und Glanz vollgepackt.

Aller Anfang ist episch. Auf "Great Divide" bedeutet das Piano, warme Harmonien, akustische Umarmungen. "The Ones That I Love" ist ein perfektes, nicht unbedingt typisches Intro fuer eine Rockplatte. Spannend, aufbauend, langsam erwachend. Umso offener bleiben Muender und Vorurteile mit dem darauffolgenden "Heart And Soul" im Raum stehen: TWIN ATLANTIC reiben sich die Augen und finden sich im Sekundenbruchteil auf einer uebergrossen Buehne mit Feuerwerk links und weiblichen Teddybaerschuetzen rechts wieder. Hier klingen im Chorus eher POISON als COLDPLAY durch und zwingen dem Song ein etwas kitschigen Guss auf. Anders hingegen schaffen es Stuecke wie "Brothers And Sisters" oder "Fall Into The Party": Sam McTrusty an Stimme und Gitarre hangelt sich von flachem Poporgan bis Breitbandchorus, waehrend seine Band sich nicht verausgabt, aber ebenso wenig auf dem oft eintoenigen Britrock-Teppich liegen bleibt. Mit charmantem Akzent und leicht nasalem Rotz geht es durch "I Am An Animal" und "Actions That Echo", gerne mit indirektem Fingerzeig in Richtung Pomp und Glam neuerer FALL OUT BOY und klassischer Poprock-Strukturen wie sie sich SNOW PATROL zu Nutze machen.
Zu schade, dass die penible Produktion den Songs oft den Druck und ihren natuerlichen Schmutz wegatmet. Hier koennten TWIN ATLANTIC mit ihrem dritten Album noch Charakterpunkte rausholen: Denn mit grossen Choeren und tonnenweise Synthie-Chique muss die "Rockband" nicht gleich begraben werden. Das meint nicht nur das hiesige Kollegium - sondern zum Beispiel auch "Cell Mate" mit stampfenden Drums und Brettgitarren. "Great Divide" macht in der Summe Spass, verhaelt sich aber unaufaelliger und zaghafter, als es TWIN ATLANTIC noetig haetten.

Trackliste:

01. The Ones That I Love (Intro)
02. Heart And Soul
03. Hold On
04. Fall Into The Party
05. Brothers And Sisters
06. Oceans
07. I Am An Animal
08. Be A Kid
09. Cell Mate
10. Rest In Pieces
11. Actions That Echo
12. Why Won’t We Change?

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.