Plattenkritik

Unkind - Harhakuvat

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Info

Release Date: 02.08.2011
Datum Review: 20.08.2011

Unkind - Harhakuvat

 

 

Naheliegend wäre es, UNKIND irgendwo in üblichen Black-/Pagan-Metal-Breitengraden zu vermuten. Finnische Texte hier, das doch recht typisch metalartige Artwork dort, und Relapse, na ja, das rückt schon eher den Verdacht weiter weg von dem, was UNKIND in Wirklichkeit sind, nämlich: eine waschechte Hardcore-Band (mit D-Beat-Anleihen). Das fühlt sich dann zwar vielleicht auch noch beim dritten Hördurchgang komisch an, weil die Stimme hinter „Harhakuvat“ viel mehr was von Bands wie MOONSORROW als beispielsweise den soundtechnisch viel eher verwandten RISE AND FALL oder DISFEAR hat, doch muss man gleichermaßen zugeben dass das „Harhakuvat“ das gewisse Etwas gibt – so wie zuletzt beispielsweise den überraschend populär gewordenen Norwegern von KVELERTAK.

Doch so sehr UNKIND auch dann noch den Eindruck einer Metal-Band erwecken, wenn man mit beiden Füßen fest im Sound der Platte steht, so sehr muss betont werden wie sehr sich die Band in dieser Hinsicht zurückhält. Da hetzt das Schlagzeug gewohnt Oldschool, da brummt der Bass eigenständig auf diese gewisse vertraute Art mit, da vermischen sich druckvolle Akkorde mit herrlich subtilen Gitarrenmelodien, und generell scheint der Sound – bis auf den ein- oder anderen eher crustigen Part - eher für den Moshpit als zum Headbangen gedacht. Doch vielleicht erinnert „Harhakuvat“ auch aufgrund des ambitionierten, ja manchmal fast schon progressiven Songwriting mit für Hardcore doch recht langen Songs eher an ganz andere Musik als das, was UNKIND nüchtern betrachtet eigentlich sind. Ist aber auch völlig egal, denn diese weite Assoziationskette kommt dem Gesamteindruck um „Harhakuvat“ nur zu Gute – vor allem wenn es darum geht, eine düstere Stimmung aufzubauen. Spätestens hier haben UNKIND ihr Ding nach Hause gefahren und zeigen, wie schön der Spagat aus (fast) durchgehender Energie und diesem gewissen Maß an Atmosphäre funktionieren kann. Kurzum: Ein Geheimtipp, der traditionelles wieder erfrischend klingen lässt, und dem man aufgrund seiner vielen kleinen aufregenden Eigenheiten nur einen ähnlichen Erfolg wie seinen skandinavischen Nachbarn von KVELERTAK wünschen kann.

Tracklist:

1. Harhakuvat
2. Kaivannot
3. Laumasielut
4. Ylpeä Perhe
5. Johtajat Ja Uhrit
6. Läsnä
7. Tämä Päivä
8. Koulutettu Epäonnistumaan

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed