Aus dem kleinen Einmaleins der Emofreundschaften machen UNWED eine Tugend. Wer nicht bei drei an seinem Instrument ist, hat immer noch gute Chancen sich ausgelassen tanzend im Publikum wiederzufinden.
UNWED ist der Esstisch, an den jede(r) seine Hausmannskost mitbringen soll: Postrock, Emocore, Wave, Grunge - viele Köche verderben höchstens den Einheitsbrei, denn die Band aus New York klingt schon alleine des markanten Achterbahn-Gesangs von Frontfrau Neltie Penman wegen nicht wie eine x-beliebige Genre-Reinkarnation. Schlagzeug und Gitarren flirren erst zu "You'll Burn" und drücken dann im Titelsong. Dazu schwebt HOT WATER MUSIC-Tourmanagerin Penman mit klaren aber prägnanten Vocals über dem musikalischen Gerüst. Durch Songs wie "Derelict Monroe" stiftet das zum losgelösten Tanzen an, zudem wagt sich "Raise The Kids" auch gerne in vernebeltere Nischen. Deutlich bemerkt man die Art von blindem Zusammenspiel, die bei Jason Black (HOT WATER MUSIC), Arthur Sheperd (ERRORTYPE:11), Jeff Gensterblum (SMALL BROWN BIKE) sowie Penman und Matt Kane keinesfalls nach handwerklicher Neuausrichtung klingt. UNWED wenden sich fuer ihr Debüt an gleich fünf Mannen im Hintergrund (Ryan Jones, BrianMcTernan, Paul Leavitt, Will Beasley und Travis Bacon agierten als Produzenten) und erinnern so im einen Moment an HUM, dann an HOLE, dann werden etwaige Referenzen einfach egaler als egal.
"Desert Gold" bietet schweren Riffrock mit Stoner-like Gewaber in der Strophe, "Weapons" erinnert mit seinem lockeren Beat und melancholischer Hookline an die Collegerockhighlights der 90er. "Alles, was Spaß macht" nennt Jason Black das Konzept von UNWED und weiß über die zehn Songs sein Versprechen zu halten. "Raise The Kids" dreht und wendet sich kontinuierlich, aber eckt vom progressiv-düsteren "New Skin" bis zum straighten Grungerock-Finale "Slow Crime" einfach nicht an. Am schönsten aber ist die Tatsache, dass UNWED nicht die sechshundertste selbstverstümmelte Akustikfolk-Interpretation in Form eines Nebenprojektes sind - sondern fünf Freunde, die schlichtergreifend und hoerbar Bock haben Musik zu machen.