Oje, die Lyrics sind handgeschrieben. Von wegen: "Die hab ich mir in der U-Bahn in das Notizbuch geschrieben, das ich zufälligerweise dabei hatte." Selbstfixiertes Geseier wird vermutet, doch Uvula wollen nur spielen. Hier gibt's Rockmusik, die angenehm ungekünstelt in Konzept und Vortrag scheint und ist. Die Vocals erinnern enorm an Alice In Chains an sehr guten Tagen. Der Link zum Grunge wird aber nicht zum Tagesmotto, es wird nicht extrovertiert gelitten um möglichst kaputt zu wirken wie die amerikanischen Schmerzensunterhalter. Uvula haben sehr viele Rock-Standards der Neunziger in ihren privaten Plattensammlungen und lassen auch Kyuss und Pearl Jam in ihr Werk einfliessen, wobei auch hier nicht einfach kopiert wird. Die dröhnende Wüste bleibt vor der Tür und ebenso die erschütternd einzigartigen Vocals eines Eddie Vedder (leider).
Nun kann man natürlich spekulieren, ob Uvula mit ihrer überdurchschnittlichen Musikalität nicht ein paar Jahre zu spät kommen, um ordentlich abzukassieren. Der berühmte letzte Funken, der einen neuen Grungeboom unter Umständen initiieren könnte, fehlt leider (zumindest auf der EP hier). Vielleicht können sie es bald, aber wollen sie das auch? Uvula bekommen pro Song zwei Punkte, das macht unglaubliche acht von möglichen zehn. Und jetzt gehen wir ein paar Jeans zerschneiden und Chucks anmalen.