Plattenkritik

Various Artists - Punk Goes Pop Volume 6

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Info

Release Date: 17.11.2014
Datum Review: 15.12.2014

Various Artists - Punk Goes Pop Volume 6

 

 

Das Konzept hinter der “Punk Goes Pop” Compilation ist denkbar einfach: Sogenannte Punk-Bands covern aktuelle Pop-Nummern aus den Charts. Dies Vorhaben ist für mich überragend gut auf „Volume 2“ gelungen. Hier wurden Hits kreativ mit dem musikalischen Trademark der jeweiligen Band überarbeitet und stellenweise sogar verbessert. Dadurch entstanden Cover-Versionen, die partiell besser als das Original waren.

„Volume 6“ bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Die Bands scheinen vermehrt an Breakdowns interessiert zu sein oder sie empfinden den Song fast eins zu eins nach wodurch sie noch weich-gespülter als die Radiovorlage klingen (CROWN THE EMPIRE 'Burn'). Wenig Kreativität, eher rüdes Plagiat.
Enttäuscht bin ich von meinen all-time-faves AUGUST BURNS RED mit 'Wrecking Ball' - es fehlt an Innovation, an Motivation und ist trotz der technischen Finesse Greiners einfach nur langweilig. Nicht dass diese Nummer insgesamt schlechter wäre als die einstige SPEARS Nummer, aber wer eine solch hohe musikalische Messlatte vor sich herschiebt, der muss einfach mehr abliefern. Aber er ist auch ein gutes Beispiel dafür, wieso mir „Volume 6“ nicht so recht gefallen will. 'Wrecking Ball' wird noch einmal aufgenommen. Nur mit mehr metallischem Geballer, dem antizipierbaren ABR Groove im Chorus und gesanglich haben wir Jake in Reinkultur. Mir hätte etwas mehr Mut zu einem weniger vorausschaubaren Schritt besser gefallen. 'I Knew You Were Trouble' von WE CAME AS ROMANS ist dann schon wieder ein bisschen interessanter. Auch hier ist besonders die Inszenierung des Refrains Klischee, aber darum geht es ja auch ein bisschen.
'Ain´t It Fun (feat. Luke Holland) hätte auch das Original sein können und gefällt durch die Gesangslinien die mich an EMAROSA erinnern. OCEANS ATE ALASKA liefern mit 'Drunk In Love' ein Biest ab, dass mich das Original nicht sofort erkennen lässt. Nicht mein Ding, aber immerhin ambitioniert.
YOUTH IN REVOLT haben sich 'Royals' ausgesucht und haben mit den einleitenden Drums und den sehr spartanischen Gitarren eine schöne Nummer abgeliefert. Misslungen und dennoch mutig finde ich die Interpretation von 'Happy' durch PALISADES. Mir gefällt es nicht, aber die Band hat den Song genommen und kräftig überarbeitet. Daher soll er hier (positiv) erwähnt werden.
Ich persönlich hätte den Refrain etwas 'happier' gestaltet und mich mit den Electronics etwas zurückgehalten. Aber wie gesagt: Hier hat man sich Gedanken gemacht.
Am besten gefällt mir (kann ich mir selber nicht erklären) UPON A BURNING BODY 'Turn Down For What (feat. Ice-T)'. Die haben den Song wirklich zu ihrem eigenen gemacht. Kennt man ihre eigenen Nummern, dann kommt man nicht umhin zu denken, dieser Song sei ihrer Feder entsprungen. Ich weiß nicht wie es ohne ICE geklungen hätte, aber der Typ hat mich Anfang der 90er mit BODY COUNT schon fasziniert und hier macht er einfach nichts außer pöbeln und: Super – so wollen wir das von ihm. Der Song geht einfach direkt ins Ohr, obwohl es wesentlich anspruchsvollere Nummern auf dem Sampler gibt und hier wirklich nur Wert auf Krawall gelegt wird. Aber das eben konsequent und total überzogen.
Die anderen Songs sind bei mir so durch gerutscht.
Fazit: Kann man sich geben. Würde aber eher „Volume 2“ kaufen, wenn ich einfallsreiche Umstrukturierungen von Hits haben möchte, die im Original schon dazu verleiteten (heimlich) mit dem Fuß mit zu wippen.

Tracklist

1. Tyler Carter / Luke Holland – Ain’t It Fun (originally performed by Paramore)
2. August Burns Red – Wrecking Ball (originally performed by Miley Cyrus)
3. We Came As Romans – I Knew You Were Trouble (originally performed by Taylor Swift)
4. Upon A Burning Body & Ice T – Turn Down For What (originally performed by DJ Snake & Lil John)
5. Set It Off – Problem (originally performed by Ariana Grande ft Iggy Azalea)
6. Crown The Empire – Burn (originally performed by Ellie Goulding)
7. Oceans Ate Alaska – Drunk In Love (originally performed by Beyonce ft Jay Z)
8. Youth In Revolt – Royals (originally performed by Lorde)
9. Volumes – Hold On, We’re Going Home (originally performed by Drake ft Majid Jordan)
10. Knuckle Puck – Chocolate (originally performed by The 1975)
11. Slaves – Sweater Weather (originally performed by The Neighborhood)
12. State Champs – Stay The Night (originally performed by Zedd ft. Hayley Williams)
13. Palisades – Happy (originally performed by Pharrell Williams)

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.