Jeder Abschied ist schwer. Im Falle von „Apology“ dem letzten Album der WEEKEND NACHOS sogar schwer verdaulich.
Pünktlich zum ersten dieses Jahres verkündeten die amerikanischen Zerstörer WEEKEND NACHOS, dass sie und ihr rüpelhafter Powerviolence zum Jahresende das Zeitliche segnen werden. Ein herber Verlust, wie es selbst im Extremistenmund heißt. Doch so ganz ohne Abschiedstour, welche auch in Deutschland in einigen Städten halt macht, und einem musikalischen Vermächtnis will sich das Quartett nicht verabschieden.
„Apology“ ist der Name des Wutklumpen, der zäher aus den Boxen röhrt, als man es erwartet hat. Sagen wir so, wenn „Still“ der etwas positiv eingestellte Partyspaßmacher war, ist „Apology“ der unausstehlich, mürrische große Bruder, der überhaupt keinen Bock auf seine eigene Überraschungsparty hat und seine Gäste nur mit einem angepissten Blick begrüßt. War „Still“ noch dynamisch und von der ersten Sekunde mit einer massiven und mitreissenden Arschtrittmentalität versehen, kloppen die dreizehn neuen Songs ihren Gegenüber permanent stumpf aufs Maul und verfolgen sie bis in die letzte und dunkelste Ecke. Dabei sind die Zutaten ihres Powerviolence noch genau die selben wie seit Bandbeginn. Sprich, wilde Blastattacken, stumpfe Uffta-Uffta Parts gefolgt von rotzigem Punk und Knochenzermalmenden Doom/Sludgebrechern. Gerade letztere werden auf „Apology“ häufiger genutzt, was wieder mehr in die Vergangenheit und zu den diskografischen Anfängen der Amis führt. Mikronutzer John Hoffman röhrt und gurgelt dazu mies gelaunt all den Frust aus sich heraus, der ihm und seinen Mitstreiter das Leben erschwert. Dabei bekommt er ab und zu sogar Unterstützung, wie beispielsweise in „Dust“ von FULL OF HELL Fronter Dylan Walker oder „Dog Shit Slave“ von Red Simsey der bei den britischen Underdogs von LET IT DIE das Mikro beschreit.
Im Grunde bekommt man alles, was das hasserfüllte Herz begehrt und von den WEEKEND NACHOS gewohnt ist. Dennoch will der Funke nicht ganz überspringen. Vielleicht liegt es an den etwas uninspirierten Songs oder der etwas fad wirkenden Produktion.
Selbstverständlich wird auch mit „Apology“ der Rückblick auf die WEEKEND NACHOS die Erinnerung auf eine großartige Band nicht trüben, aber der zukünftige Griff ins Plattenregal würde vielleicht doch zu „Still“ gehen.