Plattenkritik

WHITECHAPEL - Mark Of The Blade

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Info

Release Date: 24.06.2016
Datum Review: 21.07.2016
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. The Void
2. Mark of the Blade
3. Elitist Ones
4. Bring Me Home
5. Tremors
6. A Killing Industry
7. Tormented
8. Brotherhood
9. Dwell in the Shadows
10. Venomous
11. Decennium

Band Mitglieder

 

Phil Bozeman - Vocals
Ben Savage - Gitarre
Zach Householder - Gitarre
Alex Wade - Gitarre
Ben Harclerode - Drums
Gabe Crisp - Bass

WHITECHAPEL - Mark Of The Blade

 

 

Wo hin, wenn man schon ganz oben ist? Eine Frage, die sich sicherlich auch die Deathcore Veteranen von WHITECHAPEL stellten, bevor sie ins Studio gingen. Fünf Alben lang hatte das Sextett die Geschichte des modernen Todesmetals mit allerhand Brutalitäten mitgestaltet. Mit „Mark Of The Blade“ öffnen sich die Amis nun Seiten, die in der Vergangenheit wohl undenkbar gewesen wären.

"Ich finde diese Erweiterung unseres Sounds klasse, denn wir schreiben mittlerweile einfach, was uns gefällt, solange es gut klingt. Sollte es soft sein und klaren Gesang benötigen, spricht nichts dagegen, wenn der Song stark ist. Das ist mir lieber als Engstirnigkeit und Festhalten an der 'extremen' Seite des Metal." - so Gitarrist Alex Wade über die stattgefundene musikalische Entwicklung auf Album Nummer sechs. Aber genug gespoilert.

Wer „Mark Of The Blade“ noch nicht kennt, der sei gewarnt, soll sich aber nicht gänzlich verunsichern lassen. WHITECHAPEL klingen anno 2016 wie eine Deathcore Band, die es leid war, ständig im Tempowahn über die mit Blastbeats gepflasterten Pfade der Apokalypse zu hetzen. Stattdessen packt der Sechser regelmäßig zu großflächigen Grooveknüppel und stampft damit den Staub aus dem Beton. Das erinnert ein wenig an dehydrierte SLIPKNOT ohne LSD Rausch und überzeugt in Teilen mit hymnischen Gitarren und packenden Moshern. Soweit so gut und eingegrooved. Würde dann nicht plötzlich „Bring Me Home“ an die Boxen klopfen. Ein Song mit tragischer Geschichte, aber erschreckend theatralischem Klang. Hier zeigen WHITECHAPEL, dass sie nicht mehr davor zurückschrecken, auch die melodisch, kitschigen Facetten des Rocks in ihrem sonst so kompromisslos harten Metal unterzubringen. Die Nummer klingt wie eine NICKELBACK-STONE SOUR Mischung, welche auch nicht ohne finales Heldensolo auskommen möchte. Ist diese Geschmacksprobe erstmal verdaut, füllen WHITECHAPEL die weitere Albumhälfte mit einer schönen Instrumentalnummer und guten, aber völlig austauschbaren Festivaleinheitsmetalsongs. Das ist nett und massentauglich, haut aber niemanden mehr so richtig aus den Socken. Auch die Produktion klingt trotz altbewährtem Team recht harmlos im Vergleich zu älteren Alben.

WHITECHAPEL haben in ihrem harten Anhängerkern sicherlich eine gefestigte Stellung, welche eine derartige Weiterentwicklung akzeptiert und toleriert. Weiterentwicklung und Sounderweiterung sind auch nie verkehrt oder unerwünscht. Die finale Frage ist nur, wie weit Bands dabei bereit sind, sich mit anderen Einflüssen anzubiedern oder von altbekannten Stilistiken abzukehren? Eine Frage, die „Mark Of The Blade“ noch nicht ganz beantworten kann.

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Mulder

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