Home is, where the heart is: Für WHITE CRANE ist das irgendwo in den Weiten des Mittleren Westens.
Es würde nicht wundern, wenn das Münster, in dem WHITE CRANE zu Haus sind, irgendwo in Kansas, Indiana oder Illinois liegen würde, und nicht im pieifigen Nordrhein-Westfalen (Sorry an alle unpiefigen Nordrhein-Westfalener, aber ihr wisst, was gemeint ist). Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 vermengt die Band um Sänger Hilmar alles, was am viel gescholtenen „Emo“-Label jemals gut und richtig war: Bedächtige Akkorde, druckvolle Momente, schwelgerische Melodien und Drama ohne Kitsch. Nicht überaus originell, aber mit so viel Leidenschaft in der Umsetzung, dass nicht gut finden schon sehr schwierig wird. Dabei ist der Output bislang recht überschaubar: Insgesamt 15 Songs in sieben Jahren, verteilt auf drei EPs. Die Neueste trägt den Namen „The Swaying Kids“ und wurde im Frühjahr in der Oldenburger Tonmeisterei aufgenommen. WHITE CRANE zeigen sich in den vier Songs in bestechender Form und bieten Genrefans das volle Programm: „Cyrano“ treibt nach vorn, „Vertigo“ mischt ruhige Stropfe mit druckvollem Chorus und das hymnische „Redemption Street“ stellt den Hit für die Tanzfläche. „Average Day Out“ scheut sich als Rausschmeißer dann auch nicht mehr, mit seinen perlenden Akkorden und reduziertem Drumming die großen MINERAL zu zitieren. Und wo wir schon bei großen Namen sind: Wenn Frontmann Hilmar seiner raumgreifenden Stimme freie Fahrt lässt, kommt er einem gewissen NATHAN GRAY ziemlich nahe. Überhaupt stimmt hier auch handwerklich so ziemlich alles: Die warme und glasklare Produktion gibt allen Instrumenten genügend Raum und das gelungene Artwork mit seiner verwaschenen Stadtaufnahme rundet das Paket ab.
Was also fehlt hier noch? Mehr Songs, vielleicht. So langsam muss wohl doch mal ein Album her, liebe WHITE CRANE.