Zarten Augenaufschlag und Taylor Swift-Romanzen beziehen WAR ON WOMEN nicht gerade auf ihr musikalisches Schaffen. Eher lassen sich zum Debutalbum der Hardcorepunkband aus Baltimore wunderbar Flaschen zerdeppern oder lautstarke Riots anstiften.
Ob gesellschaftliche Verharmlosung, Politik oder Sexismus – die Tourbuddys von PROPAGANDHI nehmen es gerne mit allem auf einmal auf. “Say It” platzt wie eine mit Chaos und Headbanging angefuellte Bombe, eindeutig und ohne Zaehneklappern kommandiert Frontfrau Shawna Potter “Say it, say it, say it – I was raped”. Dazu schnallen WAR ON WOMEN den Guertel aus bombastischen Drums, Maschinengewehr-Riffs und progressiven Einfluessen eng und enger, so dass “Sevilla” oder dem melodisch-groovenden “Swagger” kaum Sauerstoff bleiben. “Roe V World” poltert statt zu kriechen bis sich die Aggression in der Stimme ueberschlaegt und eher nach einer anarchistischen Kettensaege klingt. Selten knackt die feministische Band die Drei-Minuten-Marke, umso oefter dafuer stehen deutliche Referenzen zu ihren kanadischen Kumpels um Chris Hannah im Raum. Da waere zum Beispiel das Strophengeruest von “Jordan” oder die wild marschierenden Gitarren von “Meathaed”. Gluecklicherweise sehen WAR ON WOMEN davon ab, sich qualitativ nicht im selben Abteil wie ihre Vorbilder zu befinden, was “War On Women” zu einer rasanten und gesanglich markanten Tracht Pruegel fuer religioes – oder homophob-festgefahrende Patienten macht. Diese befinden sich ab Sekunde eins - und vielleicht sogar ohne es zu merken – auf direktem Kriegsfuss mit Potter, Brooks Harlan, Suzanne Werner sowie Evan Tanner und Nancy Hornburg, denen das mit den lautstarken Riots ueber die halbe Stunde Spielzeit hoerbar leicht faellt.
Trackliste:
01. Servilia
02. Say It
03. Meathead
04. Second Wave Goodbye
05. Swagger
06. Roe V. World
07. Glass City
08. Jordan
09. Pro-Life?
10. YouTube Comments
11. Diana La Cazadora