"Imagine a boot, stomping on a human face, for ever" - Arno Strobl und Déhà zeichnen mit diesem Zitat Orwells 1984 nicht nur ein düsteres Bild von sich selbst und ihre Sichtweise auf die Gesellschaft, sondern reflektieren damit auch adäquat ihre Musik, die ein wunderbarer Soundtrack zu einer Szenerie wäre, in der eine halbe Flasche Rotwein und eine leere Dose Schlaftabletten die Protagonisten spielten. Schwermütig, tiefsinnig ergründend, verzweifelnd an den vielen unbeantworteten Fragen, die Einsamkeit verfluchend und doch als schützender Hafen suchend. Abgründe tun sich auf, wenn man der Melancholie dieses über 30 Minuten währenden Stückes lauscht, die jeglichen Keim von Hoffnung unwiederbringlich auslöscht und den Atem raubt.
Das hier ist mehr als Doom, das hier ist der Tod in blühender Progression, gemalt mit den verschiedensten Facetten des anziehenden Schwarz. „Thoughtscanning“ ist das Endergebnis einer Stimmgewalt (Arno) und kompositorischen Einfallsreichtum (Déhà, der alles eingespielt hat). Dieses Lied beinhaltet neben epischen Neuerschließungen (in der Form) unbekannter, musikalischer Sphären, Todesblei, Schwarzmetall und Glockenspiele. Es fordert, es überfordert zum Teil, es verbeißt sich und lässt nicht los – und das über 33:07 Minuten lang. „Thoughtscanning“ ist nichts für zwischendurch. Dafür muss man Zeit und Bock drauf haben. Ansonsten lässt man besser die Finger davon.
War spannend diese Reise durch das Nichts, aber das kann ich mir nicht auf Dauer geben. Dafür liebe ich mein Leben zu sehr, auch wenn ich es oft verfluche. Auch ist ein Song recht anstrengend, verliere ich doch relativ schnell zwischendurch die Aufmerksamkeit. Ist aber ein gewagter und gelungener künstlerischer, sowie kreativer Ausbruch. Spannend in jedem Fall!
