Plattenkritik

We Came As Romans - To Plant A Seed

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Release Date: 06.11.2009
Datum Review: 05.11.2009

We Came As Romans - To Plant A Seed

 

 

Es gibt sie, diese musikalische Grundstruktur, die in jeder Disco und jedem Club, in denen härtere Musik gespielt wird funktioniert. Im Groben klingt sie ungefähr so: metallisches Riff, stampfendes Schlagzeg, Schrei, Grunz, Blök, Melodie, Quietsch, Seier, Heul, Schluchz, Stimme hochpitschen, weiter heulen, tief einatmen, Breakdown, Grunz, Keif, Schrei, Qietsch, Heul, Melodie, metallisches Riff, Ende. Wenn man sich an diese Struktur hält, gewinnt man vielleicht keinen Innovationspreis, bringt aber die nicht zu arg gestrickten Leute zum Tanzen. Verlässt man sich aber nur auf dieses Prinzip und bringt ein ganzes Album in diesem Stil raus, passiert es leider sehr schnell, dass man wie die Kopie von der Kopie von der Kopie klingt und schlussendlich im Einheitsbrei versinkt.

Genau diesen Fehler begehen WE CAME AS ROMANS auf ihrem aktuellen Album „To Plant A Seed“. Schon gleich der titelgebende Opener bedient sich jeglichem nur vorstellbaren Klischee. Dabei fängt das Ganze gar nicht mal so schwach an. Der Anfang des Songs klingt spannend, besticht durch gutes, vor allem tiefes Geschrei. Die Gitarren- und die Schlagzeugarbeit sind 08/15, können aber zu stumpfen Zeiten durchaus gefallen. Der Knackpunkt, der das Blatt wendet ist allerdings der Refrain, in dem diese ausgelutschte, extrem hohe Stimme versucht zu singen und dabei kläglich scheitert und die Ohren beleidigt. Man könnte darüber hinwegsehen, wenn nicht gleich im Anschluss an den folgenden Breakdown ein langsamer Elektropart aufwartet, in dem nur clean „gesungen“ wird. „...the first note that was ever sang“ schallt es aus den Boxen und immer noch suche ich ihn, diesen ersten gesungenen Ton. An irgendwen erinnert mich diese Band.

„Broken Statues“ überzeugt zuerst durch sein chaotisches Auftreten. Das macht die Platte gleich etwas interessanter, auch die eingestreuten klassischen Momente haben durchaus ihren eigenen Charme. Nunja, so lange, bis wieder diese Stimme auftaucht und alles zunichte macht. Danach bedienen sich WE CAME AS ROMANS wieder an der ihnen eingebleuten Struktur. Sie muss irgendwo im Proberaum auf einem Zettel gestanden haben, auf dem darunter stand: „Gute Idee, so gestalten wir die gesamte Platte“. Genau das haben sie getan und so kratzt das Potential der Band zwar immer wieder an der Oberfläche, droht auszubrechen, wird aber immer wieder durch die Scheuklappen, die sich die Band selbst aufgesetzt hat, zurückgehalten. Doch es gibt sie diese Lichtblicke, wie zum Beispiel, der schon fast an Filmsoundtrack erinnernde Mittelpart von „Intentions“. Klassik vermischt sich mit einem mörderischen Breakdown. Gar keine schlechte Idee, wenn auch sehr von WINDS OF PLAGUE abgeschaut. An irgendwen erinnert mich diese Band.

So nimmt „To Plant A Seed“ seinen traurigen Lauf und stolpert dabei immer wieder über die kleinsten Steine, die ihm in den Weg gelegt werden. Jedes Klischee wird sich zu eigen gemacht, das sogar teilweise überzeugend. „I Will Reap Destruction“ ist einer dieser Songs, die das Ganze ordentlich wirken lassen würden, ohne klaren Gesang. Besonders die Stelle, die man sich von NORMA JEAN abgeguckt, macht tatsächlich Spaß. Die Lichtblicke halten sich in Grenzen, die Songs neigen sich dem Ende zu und man merkt langsam, dass es verschwendete Lebenszeit ist, noch auf irgendeine gute Idee zu warten. Alles ist nach dem gleichen Prinzip gestrickt, jeder einzelne Song. Da helfen auch die partiell eingestreuten Elektro- und Klassikelemente und die doch recht druckvolle Produktion von Joey Sturgis (THE DEVIL WEARS PRADA, EMAROSA, ATTACK ATTACK) nicht weiter. Der Funke will einfach nicht überspringen und WE CAME AS ROMANS versinken im Nichts. An irgendwen erinnert mich diese Band.

Tracklist:

01. To Plant A Seed
02. Broken Statues
03. Intentions
04. Roads That Don´t End And Views That Never Cease
05. Dreams
06. We Are The Reasons
07. Beliefs
08. I Will Not Reap Destruction
09. Searching, Seeking, Reaching, Always
10. An Ever-Growing Wonder

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Alex G.

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