Mit WEEZER hatte es der geneigte Fan in den vergangenen Jahren nicht immer leicht. Nach den grandiosen Anfangstagen hat die Band es geschafft, sich mit so manchem Release mehr und mehr ins Off zu spielen, bis man für viele schlussendlich in der Belanglosigkeit gelandet ist. Irgendwann sollte man aber Vergangenes einfach mal ruhen lassen und sich auf die Gegenwart besinnen. Und siehe da: WEEZER haben aus so manchem Fehler gelernt, aus anderen eben eher nicht.
„Hurley“ überzeugt alleine schon durch sein Cover, welches passenderweise den Lost-“Star“ Jorge Garcia in einer Portraitaufnahme zeigt. Diese Tatsache hat der Band dann tatsächlich sogar einen Bericht in der GALA eingebracht, dies jedoch nur als kleine Randinfo. Ist-Zustand also bislang: Sympathisches Cover. Soll-Zustand: Endlich wieder gute Musik? Nunja, Fakt ist, der Einstieg wird einem mit „Memories“ schon recht schwer gemacht, da hier jegliches Radiotauglichkeits-Mainstream-Pop-Punk-Rock Klischee erfüllt wird und man durchaus schon recht schnell dazu tendiert, die Platte wieder aus dem Player zu verbannen. Doch Obacht: Man würde würde so einige Schmuckstücke verpassen. Dazu gehören das ganz wunderbare „Trainwrecks“ mit seinem zuckersüßen Refrain und das zum größten Teil akustisch gehaltene „Unspoken“. Überhaupt scheint es so, als würden WEEZER im weiteren Verlauf von „Hurley“ immer wieder zu Höchstformen auflaufen, denn auch Folgesongs wie „Where´s My Sex?“ oder „Brave New World“ wissen zu überzeugen und zu unterhalten. Klar gesagt werden muss, dass sich selbstredend alles im bandeigenen Kosmos abspielt und man eigentlich ganz genau weiß, was man zu erwarten hat. Es gibt also keine sonderbaren Überraschungen und/oder wesentlichen Veränderungen. Und dennoch machen WEEZER anno 2010 wieder irgendetwas richtig. Man merkt eine gewisse Form von Spielfreude und sogar teilweise so etwas wie Rückbesinnung auf alte Tage mit frischen Ideen. So richtig interessant wird „Hurley“ tatsächlich dann während der Bonustracks, welche aber nur auf der Deluxe Edition vorhanden sind „All My Friends Are Insects“ mag dies vielleicht noch nicht so recht zeigen, wenngleich der Text und die Instrumentierung teiweise denkbar bescheuert und witzig sind. Aber schon bei „Viva La Vida“ zeigen sie sich von einer anderen Seite, nämlich jener, die auch gerne einmal die Instrumente der Klassik verwendet und somit COLDPLAY covert.
Alles in allem ist „Hurley“ wieder ein Schritt nach vorne, der zwar noch nicht den Etappensieg bedeutet, jedoch einige Hürden hinter sich lässt, die in den letzten Jahren aufgestellt wurden und man kann endlich wieder hoffen, dass von dieser Band endlich wieder mehr kommt als einfach nur ein dahingerotztes Album nach dem nächsten. Danke.
Tracklist:
01. Memories
02. Ruling Me
03. Trainwrecks
04. Unspoken
05. Where s My Sex?
06. Run Away
07. Hang On
08. Smart Girls
09. Brave New World
10. Time Flies
11. All My Friends Are Insects (Deluxe CD Bonus Track)
12. Viva La Vida (Deluxe CD Bonus Track)
13. I Want To Be Something (Deluxe CD Bonus Track)
14. Represent (Deluxe CD Bonus Track)