So richtig gerechnet hätte wohl niemand mit einem Solo-Projekt des TOTEN HOSEN Drummer Vom Ritchie. Liest man aber zwischen den Zeilen, sieht man schnell, dass Ritchie außer standardisierten Trinkliedchen und Singstar geeignetem Pop-Rock, auch ganz andere Qualitäten aufweist. Nämlich die als hochbegabter Musiker mit einer Wagenladung Herz.
Das haben natürlich auch die TOTEN HOSEN, und das ist wohl auch der Grund, warum man die Düsseldorfer trotz der mäßigen späten Alben dann doch nicht wirklich missen will. WET DOG allerdings haben neben Herz und den hier den Taktstock schwingenden Vom Ritchie auch noch eine ganze Prise feinsten Zeitreise Rocks, der vor Querverweisen nur so strotzt.
Das fängt beim Opener „Punk X“ an, der Punk Geschrammel zwischen CLASH und DEAD KENNEDYS gegen poppige Melodien, Chöre und jaulende Gitarrensoli fährt. Verzerrte Bluegrass Banjos treffen auf treibende HAPPY MONDAYS Gitarren („Metal“) und über allem schwebt Großväterchen Mod. Sogar der Kraftakt „Whole Lotta Rosie“ zu covern gelingt. Nicht etwa durch sklavisches Nachspielen, sondern mit einem spielerischen Ansatz, der den AC/DC Monumentalriffs mit britischer Trockenheit und der Zackigkeit von JAM und KINKS begegnet, bevor mit „Fancy You“ eine verquere Klang-Collage mit Trompeten, Tubas und kruden Spielereien im ARCHITECTURE IN HELSINKI Stil in die Bresche springt.
Schublade ist nur ein anderes Wort für Sarg. „Perfect Crime“ hingegen ist ein quicklebendiges Album, voller Melodie, Spielfreude, Witz und Charme, der selbst in den seltenen Anklängen an Acid-Jazz Beats eine Schatztruhe aufstößt gefüllt mit genialisch lockerem Groove.
Tracks:
1. Punk X
2. Perfect Crime
3. Metal
4. Heart
5. Polish Girls
6. Chemicals
7. Whole Lotta Rosie
8. Fancy You
9. Never Marry A Spaceman
10. Happy Tears
11. The Itch
12. Gas
13. Disco Suck
14. Devil In Me