Gewalt ist doof das propagandierte schon BLÜMCHEN im Jahre 1998. Den Gegenentwurf zu schrillen Regenbogen-Beatplantagen, quälend-dissonanter Stimme und Friede-Freude-Eierkuchen Lyrics liefern WHITE EYES. I dreamt your death a thousand times na, ob das mit BLÜMCHENS ethischen Grundsätzen in Einklang zu bringen ist?
You have made your way from worm to man, and much in you is still worm. Ein Zitat Nietzsches Zarathustra, im Jewelcase unter der CD gänzlich verborgen lesbar. Währenddessen prangert eine Figur kniend in dunkler Thematik auf dem Cover; das Herz gleicht einer Fontäne, blutspritzend; Vögel gleiten empor, wie als wäre der blutige Schmerz gleichzeitig die Befreiung. Ist Gewalt das Mittel gegen alles Leid? WHITE EYES scheinen es drauf anzulegen: 31 Songs in drei Teile unterteilt chaotisch-dissonantes Grindgemetzel der keine Gefangenen, aber auch keine Pausen macht. Und nach 30-mal Nerventortur und Songs, die teilweise nur aus zwei Zeilen Text bestehen, folgt...rauschen. Langsame, schleppende Gewalt, ja fast schon dronige Soundcollagen. Sind das die Vögel, ist das die Erlösung?
Und tatsächlich ist man irgendwie auch noch der Wurm, die Kreatur, selbst wenn man nun endlich über sich hinaus gewachsen ist.
Tracklist:
1 CHAPTER01
02 saturn's children
03 pig priest
04 cacophonic lovesong
05 protagonists of imaginary murder
06 asphalt licker
07 black hole automata
08 digital polytrauma
09 collapsing epitome
10 CHAPTER02
11 flamethrower choreography
12 ultima horatio
13 tyrannicide
14 non-responder
15 sexual predatory affection
16 m e g r i m
17 prefrontal leak
18 parabellumination
19 the consideration of dead things as readymades
20 a c r y i n g intermezzo
21 heliotropic comrades
22 CHAPTER03
23 funeral party encouter
24 panopticon
25 dualistic dialect
26 pseudologue
27 vector existence
28 centipede girl
29 pandemic disconnection
30 clockworks
31 p o s t h i s t o r i c s