Was gibt es Schlimmeres, als ein Casting Star von gestern zu sein? Etwas Ähnliches gilt auch für Bands, die einmal aufgrund eines Hypes bzw. eines Trends ganz schnell ganz hoch geflogen und mit ihren darauf folgenden Alben ganz tief gefallen sind. WINDS OF PLAGUE haben mit ihrem 2008 erschienenen zweiten Album „Decimate The Weak“ aufgrund ihrer Symbiose aus Metalcore und stark symphonischen Elementen etwas Frisches kreiert und müssen jetzt zeigen, dass sie nicht nur ein Sternchen von gestern waren, sondern auch zukünftig leuchten können.
Auf „Against The World“ nimmt die Band um Frontmann Johnny Plague den Mund textlich wieder einmal mehr als voll, der AMON ARMATH trächtige Titel allein verrät so ziemlich alles über den verbalen Rundumschlag. Das Coverartwork ist eine eins zu eins Kopie des erfolgreichen Überalbums „Decimate The Weak“, auch zieren eine Latte an Gastbeiträgen (u. a. Jamey Jasta (HATEBREED), Drew York (STRAY FROM THE PATH, TERROR), Martin Stewart & Mattie Montgomery (FOR TODAY)) das Booklet und mit Matt Hyde holten sich die Kalifornier einen renommierten Produzenten an Bord. Das alles zeigt die Prämisse, mit viel Brimborium zunächst einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber nicht nur das Coverartwork, auch der Inhalt lehnt sich stärker beim abgefeierten Decimate-Album an. Mit dem direkten Vorgänger konnte sich auch nicht uneingeschränkt angefreundet werden, da „The Great Stone War“ folgender Makel anhaftete: „Zu sehr scheint man sich auf den Einsatz von Klassik verlassen und dabei das Songwriting hinten an gestellt zu haben“ (danke lieber Alex!). WINDS OF PLAGUE haben anscheinend gemerkt, dass sie Hardcore Wurzeln im Garten haben und dort nicht der DIMMU BORGIR "Metal meets klassische Orchestrierung" Baum wächst. So pendeln die Tracks zwischen 3 - 4 Minuten und bieten eine ordentliche Portion Metalcore Mosh mit mal weniger, mal mehr, mal aufgesetzten Symphonieeinschlägen. Aber es wirkt dickflüssig, nicht so fließend wie noch am Anfang ihrer Karriere, es wird auch auf „Against The World“ mit viel Seiteneinschlägen und Hauruck-Passagen ein gelegentlich uninspiriert wirkendes Moshinferno fabriziert. Album Nummer 4 lässt damit wie der unmittelbare Vorgänger den Schluss zu, dass im Songfindungsprozess mitunter Ideenarmut herrschte und der ehemalige Trendsetter seiner einstigen Form hinterherläuft.
Schade!
Tracklist:
01. Raise The Dead
02. One For The Butcher
03. Drop The Match
04. Built For War
05. Refined In The Fire
06. The Warrior Code
07. Against The World
08. Monsters
09. Most Hated
10. Only Songs We Are Allowed To Play In Church Venues
11. California
12. Strength To Dominate