WOLVES IN THE THRONE ROOM sind Geschichte. Zumindest in ihrer aktuellen Form. Die Weaver Brüder setzen mit ihrem vierten Epos "Celestial Lineage" einen Schlussstrich und vollenden eine Trilogie. Puristen werden jubeln, Spiegel-Leser heulen. Zumindest vermachen uns die Wölfe zum Abschluss nochmal ein vor Magie strotzendes Werk.
Schlussendlich sind WOLVES IN THE THRONE ROOM auch ein wenig in die Geschichte eingegangen. Kaum eine Metal-Band, und erst recht keine die Black Metal spielt, war je so in der Nicht-Metal-Presse vertreten wie die Truppe aus Olympia. Im Puristenlager sorgte dies natürlich nie für Gegenliebe. Vielmehr wurden die Wolves als "Black Metal für Spiegelleser" verheizt, andererseits stellten sich so Rolling-Stone-Leser und Kettcar-Hörer auf einmal Alben wie "Two Hunters" ins Regal. Eben jenes Album war, zusammen mit dem ebenso großartigen Debüt "Diadem Of 12 Stars", eins der, wenn man so will, Pionierwerke des modernen, naturbelassenen, atmosphärischen amerikanischen Black Metal. WOLVES IN THE THRONE ROOM waren nicht die ersten die Black Metal mit Post Rock und Drone kreuzten, da waren u.a. die großartigen WEAKLING schon eher dran, aber sie gaben dem Genre die richtigen Impulse. Weg von aufgeblasenen Plastik-Produktionen, zurück zu Authenzität und Emotion.
Vor allem in dieser Hinsicht enttäuschte, oder sagen wir lieber spaltete, das Drittwerk "Black Cascade". Albumtitel und Bandlogo auf dem Cover, reduzierte und aufgeräumte Musik die eindeutig dem klassischen Black Metal zuzuordnen war. "Black Cascade" erschien seiner Zeit nur ein Jahr nach "Two Hunters", vielerorts sprach man von einem Schnellschuss. Dennoch untermauerte auch dieses Album den Ausnahmestatus der Weaver Brüder, denn Qualität bot auch das Drittwerk zweifellos.
Nun also das vierte und letzte Album. "Celestial Lineage", ein Titel der runtergeht wie Butter. Ein Album mit dem die Wölfe zu ihren Wurzeln zurückgehen, nur um gleichzeitig ihre eigenen Fesseln aufzusprengen. Denn mit sieben Songs haben sich beinahe doppelt so viele Stücke auf das Album verirrt wie auf den Vorgängern. Tut das der Band gut? Und wie. Ein gewisse neue Dynamik ist nicht zu leugnen, auch wenn unter den Songs mehrere Zwischenspiele sind. Es ist kein Geheimnis, das hier gute Songwriter am Werk sind. Aber mit "Thuja Magus Imperium" übertreffen sie sich selbst. Ein epischer 11-Minüter, der nur so vor Atmosphäre und magischen Melodien überquillt. Man kann ein Album ganz einfach nicht besser eröffnen. WOLVES IN THE THRONE ROOM sind dabei ungeheuer melodisch und intensiv, ohne dabei je ihre bedrohliche Ausdrucksstärke zu verlieren.
Ein weiteres Plus von "Celestial Lineage" ist Gastsängerin Jessika Kenney. Zuletzt war ihre bezaubernd klare Stimme auf "Two Hunters" zu hören und wurde nicht nur von mir auf dem letzten Album schmerzlich vermisst.
Und so ist dieses Album manifestierte, dunkle Schönheit. Ohne Kitsch, ohne Klischees. WITTR hinterlassen eine makellose Diskographie, setzen mit dem abschließenden Kapitel nochmal einen Höhepunkt und werden mir mit Sicherheit in Erinnerung bleiben.
Tracklist:
1. Thuja Magus Imperium
2. Permanent Changes In Consciousness
3. Subterranean Initiation
4. Rainbow Illness
5. Woodland Cathedral
6. Astral Blood
7. Prayer Of Transformation