Ganz gleich, welche Dummheit das Ende von AS I LAY DYING besiegelte, die Begegnung mit Sänger Shane Blay und die daraus entstandenen WOVENWAR sind mit großer Wahrscheinlichkeit das Beste, was den vier verbliebenen Mitgliedern zu diesem Zeitpunkt passieren konnte.
Aller Anfang ist schwer, aber ein Neuanfang wohl deutlich schwerer.
Für Drummer und Gründungsmitglied Jordan Mancino war es sicherlich nicht einfach, als er und seine Mitstreiter vor dem Scherbenhaufen ihrer Band standen und plötzlich ohne Sänger auskommen mussten, denn ihr Aushängeschild Tim Lambesis sitzt erstmal für lange Zeit schuldig im Gefängnis. Ein Zustand, der einem der Best-Selling-Acts auf dem Label Metal Blade nicht nur an den Nieren, sondern auch an der Existenz kratzt. Da ein Ersatzsänger wohl keine Option war, entschloss sich das Quartett zu einem mutigen Schritt: ein Neufang mit neuer Band und neuem Sänger. So nahm Gitarrist Nick Hipa Kontakt zu seinem alten Freund und Musiker Shane Blay (OH SLEEPER) auf, um mit ihm am Gesang und den restlichen Herren WOVENWAR zu gründen.
Schon vom ersten Song „All Rise“ überzeugen WOVENWAR mit kraftvollen Strukturen und einer außerordentlich gut aufeinander eingespielten Gitarrenfraktion. Klar entdeckt der erfahrene Hörer an der markanten Melodieführung und den waghalsigen Soli von Hipa und Sgrosso in Songs wie „Tempest“ oder „Profane“ Parallelen zu AS I LAY DYING. Und auch Drummer Mancino macht keine Anstalten, sein energisches Drumming einen Gang herunter zu fahren. Aber spätestens beim Einsetzen des melodischen Gesangs von Shane Blay, bekommt der ansonsten so metallische Koloss ein völlig neues Erscheinen. Blay, der ein wenig an THRICE Sänger Kensrue erinnert, legt seine einfühlsam vorgetragen und fast schreifreien Gesangslinien gekonnt über die harte Instrumentalisierung, ohne diese auch nur ansatzweise kitschig klingen zu lassen. Der daraus entstandene Kontrast aus kraftvollem Metal Core und extrem melodischem Gesang, gewinnt so an Charakter, welcher im aktuellen Genregeschehen eher selten ist. Qualitative Ausfälle sucht man auf dem gleichnamigen und fünfzehn Track starken Debüt vergebens. Das Songwriting sitzt wie angegossen und auch die dynamische Produktion von Produzent Bill Stevenson (Rise Against, NOFX) setzt die Songs perfekt in Szene. Selbst die Akustiknummer „Father/Son“ überzeugt mit einer melodischen Fragilität, die stark an THRICE zu „Vheissu“-Zeiten erinnert
Sicherlich nicht ganz unvermeidlich, aber beim ersten Hören eher hinderlich, ist es permanent den Vergleich mit AS I LAY DYING zu suchen. Denn Fakt ist, wer den Namen seiner Metalcorehelden auf der Ohrmuschel tätowiert hat, wird mit dieser neuen Band nicht glücklich werden. Alle anderen bekommen mit WOVENWAR,eine metallisch, melodische Mixtur zu hören, die wirklich begeistert.
Trackliste:
01. Foreword
02. All Rise
03. Death To Rights
04. Tempest
05. The Mason
06. Moving Up
07. Sight Of Shore
08. Father/Son
09. Profane
10. Archers
11. Ruined Ends
12. Identity
13. Matter Of Time
14. Prophets
15. Onward