Ich kannte WRETCHED bis dato gar nicht. Dem entsprechend war es mir möglich gänzlich unbefangen an die Platte heran zu gehen und ich muss sagen, dass ich nach den ersten Takten bereits wusste, dass ich bei dieser Band voll auf meine Kosten kommen würde.
WRETCHED avancieren im Moment zu meiner aktuellen Lieblingsband und ich bin wahrlich voll des Lobes. Hier vereint sich alles was große und fantastische Bands wie THE BLACK DAHLIA MURDER, SUCCESS WILL WRITE APOCALYPSE ACROSS THE SKY, WHITECHAPEL derzeit anbieten. Progressive Anleihen aus der Kategorie AUGUST BURNS RED oder ALL SHALL PERISH treffen auf Old-School Thrash Elemente, wie EXODUS sie nach wie vor punktgenau auf die Bretter nageln. Dann gibt es noch Death-Anleihen á la AT THE GATES oder THE CROWN und natürlich darf auch der ein oder andere schleppende Part nicht fehlen. Ich könnte so weiter machen und einen Namen nach dem anderen aufzählen. Aber wer will das schon lesen.
Nein, WRETCHED vereinen all diese Bands in einer Synergie, die wie eine Ur-Gewalt über mich hereinbricht. Geile Soli, arschgeiles Drumming, schön abgemischter Bass (der endlich einmal mehr ist als nur die dritte Rhythmus-Gitarre, wie bei vielen anderen Bands) und dazu ein Gesang der alle Register zieht. Der mörderische Sound tut sein übriges und so bin ich nicht die Bohne gelangweilt. Die Dynamik von WRETCHED haut mich um und ohne zu wissen, ob andere Outputs geiler sind oder ob es sich vielleicht um satanische Kreationisten handelt, die nur veganes Bier trinken und die Black Redneck Labour Party unterstützen, oder ob die jetzt chic, trendy oder totale Seuche sind, ist „Son of Perdition“ mein Album des Tages, ach komm, des Monats!
Allein der Opener „Oblivion“, ein kleiner Choral (wenn auch jetzt nicht überragend arrangiert), ist doch immer wieder nett, wenn er einen Sturm wie „Imminent Growth“ einläutet. Gefolgt von Knallern wie At the First Sign of Rust“ und Dilated Disappointment“: Fett!. „Dreams of Chaos“ nach einer Granate wie „Repeat...The End is Near“: Genuss! Oder der instrumentale Dreiteiler „The Stellar Sunset of Evolution Pt. 1 (The Silence)“, „The Stellar Sunset of Evolution Pt. 1 (The Rise)“ und „The Stellar Sunset of Evolution Pt. 1 (The Son of Perdition)“: Opulent!
„Karma Accomplished“ sackt danach leicht ab , doch sind wir immerhin schon beim vorletzten Song angekommen. Schwindende Aufmerksamkeit stellt sich im Regelfall ab dem fünften oder sechsten Song bei mir ein. „Decimation“ gibt dem ganzen den Abschluss und er ist nicht schön. Aber das ist wohl so gewollt, beachtet man den Titel.
Ich komme also zu dem Schluss, dass „Son of Perdition“ 11 Songs beinhaltet, von denen neun fesseln, Nummer 10 „ok“ ist und Numero 11 eher nicht so mein Ding ist, wobei er in das Thema des Albums passt.
Erfinden WRETCHED das Rad neu? Nein! Werden sie die als Referenz heran gezogenen Bands von ihrer rechtmäßigen Position schubsen? Eher nicht, bleiben wir sachlich. Aber wenn diese Band live hält, was sie auf Platte verspricht, dann haben wir einen neuen Stern am Metalhimmel. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sogar Freunde aus mehreren Lagern gewinnen könnten. Nicht nur aus den Reihen des Deathcore Camps. Doch wir werden sehen. Denn viele Bands wurden schon gelobt, die danach nicht mehr viel Gutes von sich hören ließen. Doch diese Platte: TOP!
Locker die 9 Punkte Hürde geknackt!
Tracklist
01. Oblivion
02. Imminent Growth
03. At The First Sign Of Rust
04. Dilated Disappointment
05. Raining The Damned
06. Dreams Of Chaos
07. The Stellar Sunset Of Evolution Pt. 1 (The Silence)
08. The Stellar Sunset Of Evolution Pt. 2 (The Rise)
09. The Stellar Sunset Of Evolution Pt. 3 (The Son Of Perdition)
10. Karma Accomplished
11. Decimation