„No one does it better“ heißt ein Lied auf dem neuen YOU ME AT SIX Album. Gott sei Dank nur ein Lied. Denn auf das Album selbst bezogen, wäre das die pure Selbstüberschätzung. Aber auf der Tracklist findet sich ein treffender Titel, der SINNERS NEVER SLEEP auf den Punkt bringt: „The Dilemma“.
Man muss sich das so vorstellen: Zugfahrt und auf den Ohren gerade was von YOU ME AT SIX (aber halt von den älteren Sachen). Und dann kommt eine Mail mit der Frage, ob man nicht die neue Platte von denen rezensieren will. Ein Zeichen? Bestimmt! Aber kann ja keiner ahnen, dass es eher ein schlechtes Zeichen ist.
Sie möchten erwachsener und reifer daherkommen und „nicht mehr darüber schreiben, wie wir uns auf der Warped Tour betrunken oder wie uns Mädels abserviert haben“, sagt Drummer Dan Flint. Und um erwachsener zu wirken, holt man sich dann für den Song „Bite My Tongue“ ausgerechnet den BRING ME THE HORIZON Boy Oli Sykes ins Boot? Und für musikalisch mehr Härte versucht man bei „Time Is Money“ PARKWAY DRIVE Sänger Winston McCall noch retten zu lassen, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Dazwischen zu finden: Songs wie „Crash“ und „Little Bit Of Truth“ – ruhig und emohaft. Oder aber „Loverboy“ – mit Radiotauglichkeit. Kann man sich wohl mal anhören.
YOU ME AT SIX sind auf SINNERS NEVER SLEEP einfach nicht so erwachsen und so viel härter, wie sie gerade gerne vorgeben. Wären sie bloß einfach diese Poppunkemowasweißichnichnoch-Band geblieben und hätten weiter leicht und nett übers Betrinken auf der Warped Tour und Mädels, von denen sie abserviert wurden, geschrieben. Dann hätt’s vielleicht auch mit SINNERS NEVER SLEEP geklappt.
Tracklist:
1. Loverboy
2. Jaws On The Floor
3. Bite My Tongue (feat. Oli Sykes)
4. This Is The First Thing
5. No One Does It Better
6. Little Death
7. Crash lyrics
8. Reckless
9. Time Is Money (feat. Winston McCall)
10. Little Bit Of Truth
11. The Dilemma
12. When We Were Younger