Es ist schon interessant wie man Bands zum Teil wahrnimmt und was so hängenbleibt. ZAO deren neues Album Awake hier und heut besprochen werden soll, sind in meinem Hirn hauptsächlich durch das unsägliche Christen-Image und den schrägen, aber doch recht geilen Schnöres des Sängers abgespeichert, aber leider konnte die Musik bisher noch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nichts gegen Religion, da bin ich in jedem Falle tolerant, da jeder Glaube ja irgendwo seine Daseinsberechtigung hat. Aber wenn Religion imagebildend fungiert wirds grenzwertig, da die Musik leider in den Hintergrund rückt. Das betrifft übrigens nicht nur die liebe Christenheit, sondern jegliche musikalischen Glaubensmanifeste alá Satanic Black Metal, Krishna-Core oder selbst bei Yusuf Islam (aka Cat Stevens). Aber das ist meine Meinung.
Ich schweife ab, zurück zum Review, denn hier soll es ja nur um Musik gehen. Los gehts. Der erste Song 1,000,000 outstretched arms of nothing macht es schon mal schwierig. Ich mag den Sound, der ist nicht zu dick oder komplett überproduziert, sondern kommt zu weiten Teilen im charmant kratzigen 90er Gewand rüber. Trotzdem klingt das Ganze doch ein wenig zu ambitioniert. Die Band versucht sich an zum Teil etwas vertrackten Takten, die aber doch nicht zu unverständlich sein sollen. Dazu klassische Riffs des Genres und immer auch noch nen Schuss Doom und Stoner dazu. Dieser Stil wird auch beim zweiten Song Entropica fast nahtlos weitergeführt. Wie schon gesagt, der Sound ist wirklich gut und die Songs sind ohne Frage eingängig. Trotzdem will der Funke auf mich nicht überspringen. Man versucht eine fiese Dampfwalze alá A LIFE ONCE LOST an zu schmeißen, aber die Stücke wollen einfach nicht richtig ins Rollen kommen. Zudem nimmt der Vierer nicht wirklich oft richtig Fahrt auf, sondern bleibt immer mit großen Gesten auf der Mittelspur. So auch zu finden bei dem Song Romance of the Southern Spirit, der mit einer echt guten und großen, wenn auch aalglatten, Melodie, daher kommt und sich dann wieder im bemüht aggressiven Mid-Tempo festsetzt.
Stimmlich wird auch eher auf Experimente verzichtet. Sänger Dan Weyandt variiert nicht großartig, und so wird man seinen eigentlich nicht schlechten Shouts dann auch recht bald überdrüssig. Schade, da er sich im Vergleich zu den früheren Scheiben schon echt gemacht hat und so mittlerweile echt hörbar ist. Die cleanen Vocals sind auch nicht von schlechten Eltern und stammen sicher von Gitarrist Scott Mellinger. Sie bieten eine schöne Abwechslung zu Weyands Monologen. Aber auch diese schönen und eingängigen Ohrwürmer vermögen nicht mit zu reißen und so komme ich auch schon zum Fazit.
Es fehlt das Herzblut. Meine These ist, dass man hier leider versucht den kleinsten gemeinsamen Nenner zu befriedigen und nach Möglichkeit noch neue Jünger zu verpflichten. ZAO verfügen ja nun auch schon über eine extrem große Gemeinde und die möchte ja nun auch zufriedengestellt werden. So liefern ZAO ein grundsolides Hardcore Album ab, dass die Jünger lieben werden und sicher auch das Potenzial noch größere Massen zum ZAOismus (Scheiße, Frevel, na zu Gott eben) bekehren wird. Aber zu Hardcore gehört eben auch ganz essentiell Herz und Leidenschaft, und die sucht man hier leider vergeblich.
Amen.
Tracks:
1. 1,000,000 Outstretched Arms Of Nothing
2. Entropica
3. The Eyes Behind The Throne
4. Human Cattle Masses Marching Forward
5. Romance Of The Southern Spirit
6. What Will You Find?
7. Awake?
8. Quiet Passenger Pt. 1
9. Reveal
10. Quiet Passenger Pt. 2
11. The World Caved In