Plattenkritik

Zeki Min - Majestic

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Release Date: 25.07.2014
Datum Review: 15.07.2014

Zeki Min - Majestic

 

 

Im Leben Nummer X nach THE DRIFTWOOD FAIRYTALES hat sich für den bisherigen Kopf der Band wenig geändert: unter bürgerlichem Namen leidet der Ex-Berliner und nun Wahl-Bremer sich hörbar bis zu hörbar durch seine Vorbilder.

Dabei entdeckt ZEKI MIN den akustischen Folk und autobahngetraenkten Americana-Rock nicht neu fuer sich. Auf seinem Soloalbum allerdings kann der Musiker seine eigenen Interessen noch vertiefen. Unterwegs sein, zu sich selbst finden, das Leben und Sein hinterfragen - daran sind andere bereits kaputtgegangen, die sich nicht zu helfen wussten oder sich unter die Arme greifen lassen wollten. Kein Wunder also, dass "Go On!" oder "Chase The Sun" von nachdenklich bis serioes klingen, mal ruhig atmen und mal feste stampfen. Wer mit dem "alten" Leben MINs gut bedient war, findet auf "Majestic" dieselbe Stimme mit dem beinahe ewigen Tremolo und rollendem Akzent, beide welche durchaus als gewoehnungsbeduerftig eingestuft werden duerfen. Gelernt und aufgehorcht hat der freundliche Brillentraeger bei DAVE HAUSE und DAMIEN RICE, abgeneigt ist der Kneipe-vs.-Kaffeebar-Sound aber auch vom Boss oder einem nachdenklichen FRANK TURNER nicht.

"Close to Home" wagt den Blick aus dem Referenzrucksack mit gleich sechsminuetiger Spannungskurve, die es mitunter ab dem zweiten Drittel zu gut mit dem Hoerer meint. "Everything's Gonna Be Ok" stellt sich mit tippelnden Emotionen und wunderbar leichtfuessiger Kinderlied-Charakteristik schneller auf Augenhoehe. Xylophon und Shaker verwischen Zweifel und wuerden insgesamt eine ebenso gute Figur in der Albummitte machen, wo "31 Hours" mit hymnischem Refrain ankreidet und sich "Glad To Be Here Today" mit Piano aber ohne wirklichen Hoehepunkt durch lauwarme Lyrics wuehlt. So verbleiben viele der Strukturen und Melodien auf "Majestic" im Schatten bereits oft vertonter Momente, die aus den Kehlen und Seelen zuvor genannter Songwriter und Wanderlust-Junkies einfach authentischer und intensiver daherkommen. "Gamling In Denmark" schunkelt bloss durchs flache Wasser, "Somehow Feels Like Home" geht unter den zittrigen Worten MINs unter. Schade, denn bei ZEKI MIN reichen sich Verbundenheit und Herzblut glaubhaft die Hand und sind bereit durch dick und duenn zu gehen - koste es was es wolle. Dieser Pfad jedoch ist mittlerweile derart plattgetrampelt, dass ein Verlaufen oder Gehenlassen kaum noch moeglich ist.

Trackliste:


01. Wherever You May Roam
02. Go On!
03. Glad To Be Here Today
04. Sirens
05. 31 Hours
06. Gambling in Denmark
07. We Own The Here And The Now
08. Chase The Sun
09. Somehow Feels Like Home
10. Close To Home
11. Everything’s Gonna Be Ok

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.