Luci van Org, vielleicht einigen noch als LUCILECTRIC ("Weil ich ein Mädchen bin") bekannt, startet mit ÜEBERMUTTER einen Feldzug gegen erklärte Feindbilder wie Roger Cicero oder Barbara Schöneberger. Diese Leute "transportieren ein völlig überholtes Frauenbild des 50er Jahre-Frauchen-Miefs", gegen das es anzukämpfen gilt. Die Waffe der UEBERMUTTER ist das "Unheil!" und das angestrebte Ziel, durch plakative Texte Aufmerksamkeit zu erzeugen und zum Nachdenken anzuregen. Über welche Themen? Hier eine Auswahl:
- Gehört die Frau wirklich an den Herd?
- Hat die Emanzipation den Frauen wirklich nur Gutes gebracht?
- Ist Eva Hermann doch die heißeste Kandidatin auf den vakanten Kanzlerinnenposten?
Dabei lässt die selbsternannte Metal-Feldherrin kein Fettnäpfchen aus und schmeißt mit skandalgeschwängerten Symbolen nur so um sich. Das erinnert textlich und musikalisch an RAMMSTEIN, DAF, WITT und OOMPH! Gesanglich ist die gute Luci eine Nina Hagen Kopie, wobei sie das R nicht ganz so schön rrrollen kann. Aber attestiert werden muss ihr auf jeden Fall, dass sie mal eine willkommene Ausnahme der zurzeit grasierenden Trällerelsenfrontfrauenbands ist.
Wer auf die "Neue Deutsche Härte" steht und mal ein polarisierendes Album einer bekennend bisexuellen Mutter hören möchte, der liegt mit "Unheil!" genau richtig. Wer beim Anblick der Ciceros und Hermanns verkrampft und nur den Busen an der Schöneberger mächtig findet, der erst recht. Ich für meinen Teil stehe auf die Gebäermaschine und die herrlich provozierenden aber im Kern sehr nachdenklich stimmenden Texte. Aber mehrer Durchläufe sind Pflicht!
Tracklist:
1. Mäedchen (TeilZwo)
2. Mutterherz
3. Heim und Herd
4. Am Anfang war das Weib
5. Meer
6. Brenne!
7. Gebäermaschine
8. Liebe ist Schmerz
9. Krieg!
10. Ruhe Sanft
11. Unheil!