Es ist November, die Tage werden kürzer und die Winterdepressionen langsam stärker. Es ist dunkel, kalt und trist. Zeit etwas dagegen zu unternehmen und wieder für gute Laune zu sorgen. Und was gibt’s da besseres als Ska-Punk? Sommerfeeling mitten im Herbst. Sommerfeeling in Wiesbaden. Sommerfeeling bei der SONDASCHULE. Ein Glück das heute sogar die Temperaturen, mit um die 20 Grad, dabei mitspielen. Und so wird sich im T-Shirt und guter Laune auf den Weg nach Wiesbaden gemacht.
Als Special Guest haben sich SONDASCHULE ihre Kollegen von ROGERS aus Düsseldorf eingeladen. Die Punkrocker, die selbst auch schon eine beachtliche Fangemeinde vorzuweisen haben, betreten nach der „Bro Hymne“, für ein Punkrock Konzert extrem pünktlich, um 20:00 Uhr die Bühne. Ist das noch Punkrock? Ja, denn von da an gibt es eine halbe Stunde lang Punk-Rock, der an die früheren TOTEN HOSEN oder die BROILERS erinnert, mit vielen „Ohhhohhhos“ und einfachen, Ohrwurmverdächtigen Refrains, auf den Ohren. Und das Rockstargepose ala Campino haben die Jungs auch schon drauf. „Wiesbadeeeen, macht mal Lärm“, „Freut ihr euch auf die Kollegen von der SONDASCHULE?!“,... da hat jemand bei den ganz großen abgeschaut. Stadionfeeling im großen Saal des Schlachthofs, zumindest von den Ansagen her.
Gespielt wird eine bunte Mischung aus allen bisher veröffentlichten Alben, damit auch jeder der anwesenden Fans zufriedengestellt wird. Von Klassikern bis zu neuen Hits ist alles dabei.
Mit verschnapster Stimme, aber extrem viel Bock, betritt Costa Cannabis, ein wenig aufgeregt, mit seinen Jungs die Bühne. Es ist aber auch voll geworden im Schlachthof in Wiesbaden. Ein Zustand den ich zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Nach Auftritten bei Rock am Ring und Rock im Park, Platz 8 in den Charts, 16 Jahren Bandgeschichte und 6 Alben haben es SONDASCHULE nun wohl tatsächlich geschafft und sind raus aus den kleinen Clubs und in den großen Hallen der Republik angekommen. Ein Faktor, den man allerdings auch (leider) an den Ticketpreisen merkt. 25 € sind kein Pappenstil mehr, aber was will man machen,... je größer die Hallen, desto höher auch die Ticketpreise. Wiesbaden ist das allerdings egal, denn der Schlachthof ist voll! Zwar ist hier und da noch ein wenig Platz vorhanden und die Menschen stehen nicht ganz aneinander gepresst, dieser wird allerdings bestens zum tanzen und feiern genutzt und hat somit auch seine Daseinsberechtigung. Respekt. Ska-Punk zieht eben doch noch ein paar Menschen.
Und diese Menschen sollen es heute Abend nicht bereuen nach Wiesbaden getingelt zu sein. Denn was gibt es für eine bessere Ausgangsposition als einen Samstag Abend, eine volle Halle, gutes Wetter, jede Menge Bier und SONDASCHULE!
Mit seiner extrem sympathischen Art schafft es Costa Cannabis von Beginn an die Masse mitzureisen. Von Song 1 an wird gepogt, gesungen und frenetisch mit geklatscht. Das SONDASCHULE nicht die anspruchsvollste Musik machen dürfte jedem, der heute Anwesenden, bewusst sein. Einfache, lustige Refrains wiederholen sich unzählige male, bis auch der letzte, der den Song noch nie zuvor gehört hat, mitsingen kann. Und das wird auch pausenlos, von fast jedem, gemacht. Wenn es nicht gerade ums saufen geht (worum es eigentlich meistens geht), dann geht es eben um die Liebe, die Freundschaft oder einfach um gar nichts. Und genau dafür sind SONDASCHULE ja auch da. Feiern bis zum abwinken. Gute Laune Musik in Dauerschleife und das mitten im tristen Herbst. „Wir sind dumm aber glücklich“ aus hunderten Kehlen. Manchmal darf das Hirn auch Pause machen! Und genau hier und heute ist der richtige Zeitpunkt dafür. Fast 2 Stunden einfach das Leben, die gute Stimmung und das Hier und Jetzt genießen. Scheiß auf politische Ansagen, die ganze verkackte Welt mit ihren Kriegen und anderen Ungerechtigkeiten. Einfach dumm und glücklich sein ist manchmal das Beste was man machen kann!
Zusätzliches Schmankerl: Während 2 Songs schneiden SONDASCHULE ihren Auftritt, für ihr wohl bald erscheinendes Live Album, mit. Somit hat jeder, der heute Anwesenden, die Chance Teil der neuen SONDASCHULE Platte zu werden und schon bald sein eigenes, von Bier malträtiertes Stimmchen zu Hause aus dem eigenen CD Player zu hören. Welcher der 31 Songs, die auf der kompletten Tour mitgeschnitten wurden, es dann tatsächlich auf das Album schafft bleibt allerdings Sache der Band. Man darf also gespannt sein und freudig darauf hin fiebern.