Seit der letzten EYEHATEGOD Veröffentlichung (2014 erschien das bisher letzte, selbstbetitelte Album) ist eine Menge Wasser in den Sümpfen rund um New Orleans versickert. Die Sludge-Veteranen sind zwar noch nie dafür bekannt gewesen, in regelmäßigen Abständen ihre Alben zu veröffentlichen. Aber 7 Jahre sind dann doch eine Ewigkeit, gemessen daran, mal wieder einen Spiegel vor die Augen zu bekommen, wie beschissen es uns eigentlich insgesamt geht. Und: Die Lebensgeschichte der Band ist auch gleichzeitig eine Leidensphase ihrer Mitglieder, so versagten Sänger Mike IX Williams 2016 nach jahrelangem Drogenkonsum Leber und Nieren. Aber nach einer erfolgreichen Lebertransplantation und einer Lebensumkrempelung klingt IX frischer denn je und das ist vielleicht ein Grund, warum „A History Of Nomadic Behavior“ frischer als alles davor klingt. Die Tracks sind strukturierter und die Rückkopplungen weniger geworden, was aber nicht heißen soll, dass aus den Bandmitgliedern Schöngeister wurden. Auch die Tatsache, dass das einstige Quintett mittlerweile zu einem Quartett (Gitarrist Brian Patton stieg 2018 aus) schrumpfte, spricht dafür, dass die Atmosphäre dichter und die Strukturen etwas klarer wurden. Dominiert wird „A History Of Nomadic Behavior“ vom immer angeekelt klingenden Organs IX und dem markant Bower`schen Riffing, dass im Zusammenspiel einzigartig, aber nicht mehr so eigenartig wie früher klingt, wo sie ihren Unmut einfach ausgekotzt, ihre Gefühlen freien Lauf gelassen und das gemacht haben, wonach ihnen gerade war. Heute klingen sie so, als hätten sie sich damit abgefunden, dass es bergab geht und beschreiben diesen Zustand auf ihre unnachahmliche Art und Weise. Schwierig auszudrücken, aber auch Rebellen fallen mal Zähne aus.