Plattenkritik

ICED EARTH - Incorruptible

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Info

Release Date: 16.06.2017
Datum Review: 23.06.2017

Tracklist

 

01. Great Heathen Army
02. Black Flag
03. Raven Wing
04. The Veil
05. Seven Headed Whore
06. The Relic (Part 1)
07. Ghost Dance (Awaken the Ancestors)
08. Brothers
09. Defiance
10. Clear the Way (December 13th, 1862)

Band Mitglieder

 

Stu Block - Gesang
Jon Schaffer - Gitarre
Jake Dreyer - Gitarre
Luke Appleton - Bass
Brent Smedley - Schlagzeug

ICED EARTH - Incorruptible

 

 

Triplet-Riffs, bombastische Refrains und bigger-than-life-Themen, dafür stehen ICED EARTH seit 1985. Dabei kam die Karriere der Amerikaner 2001 mit „The Horror Show“ ins Stocken – Manch einer behauptet sogar, dass „Something Wicked This Way Comes“ (1998) schon nicht mehr die Qualität seiner vier Vorgängeralben halten konnte. Was fehlte waren die Riffs und die Songideen, die ICED EARTH zu Beginn ihrer Karriere so großgemacht hatten. Vieles Klang wie eine Selbstkopie, zwingende Momente waren in den 00er Jahren Mangelware.

Nun veröffentlichen ICED EARTH ihren zwölften Langspieler „Incorruptible“, den dritten mit Frontmann Stu Block (Ex-Into Eternity). Die bisherige Bilanz des Kanadiers bei ICED EARTH ist dabei äußerst durchwachsen. Weder mit „Dystopia“, noch mit dem Nachfolger „Plagues Of Babylon“ konnte er sich vom ikonischen Matt Barlow freischwimmen. Viele warfen ihm sogar vor, sich an dessen Stil zu orientieren. Auch auf „Incorruptible“ wird er sich diese Vorwürfe anhören müssen, könnte man bei „Raven Wing“ oder „Defiane“ fast meinen, Barlow würde am Mikrofon stehen. Schmälern soll dies die Leistung des Frontmanns keinesfalls, auffällig nur, dass sich Mastermind Jon Schaffer vor Jahren einen Sänger gesucht hat, der seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich klingt.

In Sachen Songwriting hat sich dabei zum Vorgänger nur marginal etwas verändert, alle Trademarks sind wieder vorhanden. Leider schaffen es manche Songs dabei jedoch nicht über den Status eines Lückenfüllers hinaus. Bestes Beispiel dafür sind „The Void“ und „The Relic (Part 1)“. Dümpelt ersteres ohne großartige Höhepunkte munter vor sich hin, klingt letzteres schlicht unfertig. Klar, hier möchte man eine Reihe an Songs schaffen, trotzdem kommt diese Nummer nicht über den Status eines Intros hinaus. Besser machen es ICED EARTH hingegen auf „Defiance“, „Great Heathen Army“ oder „Black Flag“ – Prägnante Riffs, tolle Gesangslinien, mitreißende Strukturen. Hier ist alles vorhanden, was die Band einst groß und gut gemacht hat.

Die drückende, wenn auch teilweise recht undynamische, Produktion, trägt ihren Teil dazu bei, dass „Incorruptible“ zwar nicht in die Top-Kategorie des Backkatalogs vorstoßen kann, sich aber locker im oberen Mittelfeld ansiedeln lässt. Es ist um Längen spannender, weil abwechslungsreicher, als „Plagues Of Babylon“. Wer die Band also nach ihren letzten, eher schwachen Auftritten abgeschrieben hatte, bekommt hier wieder ein grundsolides Album, dass sich im Power Metal vor keiner anderen Veröffentlichung momentan verstecken muss.

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.