Plattenkritik

OCEANS OF SLUMBER - s/t

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Info

Release Date: 04.09.2020
Datum Review: 06.09.2020
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. The Soundtrack To My Last Day
2. Pray For Fire
3. A Return To The Earth Below
4. Imperfect Divinity
5. The Adorned Fathomless Creation
6. To The Sea (A Tolling Of The Bells)
7. The Colors of Grace
8. I Mourn These Yellow Leaves
9. September (Momentaria)
10. Total Failure Apparatus
11. The Red Flower
12. Wolf Moon

Band Mitglieder

 

Dobber Beverly – drums, piano
Cammie Gilbert – vocals
Mat V. Aleman – keyboards
Semir Özerkan – bass, vocals
Jessie Santos – guitar
Alexander Lucian – guitar, vocals

OCEANS OF SLUMBER - s/t

 

 

Irgendwann kommt der Punkt in der Karriere vieler Bands, an dem auf einen Plattentitel verzichtet wird und der Bandname quasi für sich steht. Ob das nun daran liegt, dass man glaubt hier die perfekte Essenz des eigenen Schaffens herauskristallisiert zu haben oder ob einem schlichtweg kein besserer Titel eingefallen ist, wissen letztlich wohl nur die Musiker selbst. Tatsache ist, dass die texanischen Progressive Metaller OCEANS OF SLUMBER nun ebenfalls den Weg des selbstbetitelten Albums gegangen sind. Und natürlich kann man das beim vierten Album durchaus mal machen, denn ein für die Band typischer Sound hat sich schließlich inzwischen etabliert.

 

Dreh- und Angelpunkt ist natürlich wieder Ausnahmesängerin Cammie Gilbert, die seit 2014 dabei ist und mit ihrer Wahnsinnsstimme eine unendliche Bereicherung für die Band darstellt. Auch auf "Oceans Of Slumber" jagt einem ihr souliger, kraftvoller Gesang wohlige Schauer über den Rücken und schafft es sogar gestandene Metalheads zu Tränen zu rühren. Die Texaner können sich wirklich glücklich schätzen, dass Mrs. Gilbert statt eine Solokarriere als Soulsängerin anzustreben lieber mit ein paar langhaarigen Unholden eine Mischung aus Death-, Doom-, und Gothic Metal zockt.

 

Grade der metallische Unterbau ist es dann auch, bei dem OCEANS OF SLUMBER zuweilen etwas schwächeln. Wenn plötzlich harsche Death-Metal-Vocals, Blastbeats und hektisches Gefrickel einsetzen, dann wirkt das mitunter wie ein Stilbruch; nicht wirklich störend, aber man freut sich auch jedesmal wenn Cammie Gilberts warmer Gesang wieder die Ohren umschmeichelt. Beispielhaft sei hier besonders "The Adorned Fathomless Creation" genannt, welches als astreines Death-Metal-Stück loslegt und damit erstmal wie ein Fremdkörper rüberkommt. Nun sind auch diese Elemente fester Bestandteil des Sounds von OCEANS OF SLUMBER und meistens gelingt der Spagat, Akzente setzt man im Extrem-Metal-Teil der Musik aber eher nicht.

 

Nummern wie das entspannte "To The Sea", das zum Sterben schöne "The Colors Of Grace" und das herbstlich melancholische "I Mourn These Yellowed Leaves" wiederum funktionieren auf ganzer Linie, weil sie entweder Cammie Gilbert ganz die Bühne überlassen oder eben die richtige Mischung aus Härte und Emotion finden.

 

OCEANS OF SLUMBER dürften mit ihrem selbstbetitelten Album keinen Fan entäuschen. Der nächste große Sprung in der Evolution der Band bleibt allerdings aus und trotz durchweg starker Songs wird man das Gefühl nicht los, dass man hier noch etwas mehr hätte herauskitzeln können. So haben sich OCEANS OF SLUMBER vorerst auf hohem Niveau eingependelt, von einer noch etwas klareren Fokussierung auf ihre Stärken können sie in Zukunft aber nur profitieren.

 

Autor

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.